Mitterkarjoch..©wusaonthemountain.at

So viel sensationelle Gipfel, immer traumhaftes Wetter und geniale Augenblicke – wie sollten wir diese tolle Urlaubswoche noch würdig beenden? Da die Fahrerei in die Schweiz ziemlich zeitaufwendig gewesen wäre, für die verbliebenden drei Tage, entschlossen wir uns, die Woche auf Österreichs zweithöchsten Gipfel, der Wildspitze, ausklingen zu lassen. Dieser Berg fehlte uns ohnehin noch komplett in der Tourenliste und sollte wohl immer einen Besuch wert sein.

Also nahmen wir Abschied vom Mountain Biwak in Sulden, nachdem wir noch einmal richtig gut gefrühstückt hatten und beluden unser Auto. Das Navigationsgerät zeigte uns den Weg nach Vent, führte uns durch Meran und anschließend übers Timmelsjoch (wahnsinnig imposante Passstraße, die egal in welche Richtung einiges abverlangt) und dann schlussendlich nach Vent.

 

 

Start auf die Breslauer Hütte

Zuletzt waren wir hier auf der Martin Busch Hütte im Winter. Jetzt wollten wir dann mal die Breslauer Hütte ausprobieren. Am Parkplatz angekommen, haben wir es uns dann noch mal gemütlich gemacht und erst einmal Mittag gegessen. Muss ja auch mal sein. Essen können wir bekanntlich sehr gut. Tja und dann machten wir uns auf den Weg zur Breslauer Hütte. Donnerstag (16.07.) ist es inzwischen gewesen und die 1000HM zur Hütte, hat jeder von uns auf seine ganz eigene Art und Weise gemacht. Und ja ich stehe dazu, ich habe wirklich 500HM mit dem Sessellift gemacht, weil die Jungs mir keinen Ruhetag gegönnt, dafür aber ein Auge, bei meiner Fahrt nach oben, zugedrückt haben. Die restlichen 500HM musste ich dann ohnehin auch noch gehen und das gestaltete sich mehr als steil. Besonders schön ist der Weg auch nicht.

Aufstieg unterhalb der Lifttrasse ©wusaonthemountain.at
Dann über die Piste weiter hinauf ©wusaonthemountain.at

Unten folgt er der Piste, kurz unterhalb der Hütte gestalten sich ein paar schöne Kehren. Die Breslauer Hütte selbst stand schon ganz wunderbar in der Nachmittagssonne.

Erst unterhalb der Hütte wird’s schön ©wusaonthemountain.at
Da kommen die Jungs ©wusaonthemountain.at

Die Hütte selbst steht wirklich an einem schönen Platz, ist richtig groß (200 Leute finden hier Platz) und ist der Stützpunkt für Besteigungen auf die Wildspitze. Dementsprechend voll war es auch, allerdings haben wir, obwohl es so spontan war, sogar noch ein Zimmerlager für vier Personen bekommen. Direkt unterm Dach, sehr gemütlich und sauber, dass muss man ihnen lassen.

Die Preise sind für die Nächtigung mit Halbpension vollkommen in Ordnung mit 35€ pro Person und Nacht – allerdings sind die Getränkepreise schon der Hammer und es wird nicht unter Skiwasser und/oder Cola unterschieden. Aber so ist das wohl als Hütte unterhalb des zweitgrößten Bergs Österreichs. Wir haben uns einen schönen Nachmittag auf der Hütte gemacht, das Abendessen ist uns auch gemundet und am Abend haben wir dann noch die Tourenbesprechung gemacht.

Frühzeitiger Start bedeutet frühes Schlafen gehen

Dann ging es in die Betten, einzig Wu hatte wieder etwas Probleme beim einschlafen. Am nächsten Morgen standen wir um 05:15. auf – denn um 05:30 wird das Frühstück geschlossen und ich meine wirklich sprichwörtlich abgeschlossen. Die  meisten Gipfelspiranten waren aber ohnehin schon alle unterwegs und so saßen wir dann um 05:30 komplett alleine in der Stube. Unser Frühstückstablett konnten wir nicht mehr in die Küche bringen – die war dann bereits abgeschlossen. Dann machten wir uns gemütlich auf den Weg. Direkt hinter der Hütte zeigt einem der Wegweiser wo es langgeht.

So früh müssen wir los ? ©wusaonthemountain.at

Am Anfang ging es wirklich gemächlich und einfach. Je weiter wir aber in das Schuttkar kamen, umso alpiner wurde auch das Gelände. Wir querten Altschneefelder und Bäche auf unserem Weg zum Mitterkarferner hoch und holten einige Seilschaften wieder ein.

Übers Schuttkar geht es entlang… ©wusaonthemountain.at

Ein Klettersteig vorm Gletscher: die Wildspitze bietet einiges

Kurz vorm Gletscher auf rund 3200m zogen wir dann unsere Gletscherausrüstung an – so wie alle. Dann stapften wir weiter zum Mitterkarjoch hinauf. Die Ausläufe der bis zu 45°-steilen Rinne gingen sich einfach, etwa 100m weiter oben wechselten wir dann von Schnee in den Fels und kraxelten den Klettersteig (B/C) weiter nach oben. wir kamen zügig voran und stiegen oberhalb des Mitterkarjochs wieder raus auf den Gletscher.

Auf dem Weg zum Mitterkarjoch ©wusaonthemountain.at
Wurde es dann irgendwann recht steil ©wusaonthemountain.at
Kurz vor der Felspassage ©wusaonthemountain.at

Jetzt wurde es auch Zeit die Jacken auszuziehen, denn die Sonne heizte abermals ein und der Talwind verschwand.  Also zogen wir weiter in einer großzügigen Rechtsschleife.

Jetzt geht es über einen schönen Gletscher …©wusaonthemountain.at
…weiter zur Wildspitze! ©wusaonthemountain.at
Autobahn quasi ©wusaonthemountain.at
Schöne Aussichten auf dem Weg zur Wildspitze ©wusaonthemountain.at

Glich einer Autobahn, aber wir konnte einige Seilschaften noch einholen. So umgeht man am Taschachferner die große Spaltenzone, quert dabei aber immer wieder einzelne Spalten!

Ui es wird warm – Jacken aus! ©wusaonthemountain.at
Da ist schon der Gipfelaufschwung… ©wusaonthemountain.at

 

Ein bisschen Kraxelei auf dem Weg zur Wildspitze

Der darauffolgende Linksbogen am Gletscher führt zum Gipfelaufbau der Wildspitze, die mit leichter Kletterei (I-II) im kombinierten Gelände (Fels, Schnee, Eis) erklommen wird. Und dann haben wir es doch irgendwie geschafft den Gipfel einzig mit einem Südtiroler für uns zu haben.

Gleich am Gipfel..©wusaonthemountain.at
Da oben müssen wir noch hin ©wusaonthemountain.at
Gipfel Wildspitze (3768m) am 17.07.2015 ©wusaonthemountain.at
Gipfel Wildspitze
Gipfel Wildspitze (3768m) am 17.07.2015 ©wusaonthemountain.at
Auf den Nordgipfel der Wildspitze soll es auch noch gehen ©wusaonthemountain.at

Alle weiteren Seilschaften brauchten länger. Ganze 10min. konnten wir die Ruhe und Einsamkeit genießen, dann wurde es am Gipfelgrat eng und wir flüchteten zum Nordgipfel der Wildspitze.

Jetzt wird es voll am Hauptgipfel..wir gehen…©wusaonthemountain.at
..und sind bald am ruhigen Nordgipfel… ©wusaonthemountain.at
Ein paar Meter… ©wusaonthemountain.at
…dann stehen wir am zweiten Gipfel der Wildspitze ©wusaonthemountain.at
Gipfel Wildspitze die zweite! ©wusaonthemountain.at

Da ging es über einen schmalen Grat hinüber und dann waren wir alleine. Konnten unterhalb des Hauptgipfels am Grat und unten am Gletscher die Massen sehen, die sich alle noch auf den Gipfel drängten. Auf dem Nordgipfel konnte man von alle dem nichts mitbekommen. Wir stiegen über den Grat ab und suchten einen guten Einstieg in die Flanke über die wir zurück zum Normalweg abkletterten.

Abstieg entlang des Grats..©wusaonthemountain.at
Da geht es runter…©wusaonthemountain.at
Abklettern durch die Flanke ©wusaonthemountain.at
…spannend! ©wusaonthemountain.at

Das war bei diesem Verhältnis relativ einfach, erforderte aber trotzdem geordnetes abklettern am Seil, mit dem Gesicht zur Wand. Denn auf einem kurzen Stück steilte die Flanke auf rund 50° auf – aber eben nur an einem kurzen Stück und dann waren wir auch schon unten. Wir mussten uns schon durch tiefen, aufgeweichten Schnee wühlen. Zurück am Mitterkarjoch, ging es zügig über den Klettersteig nach unten.

Abstieg zum Mitterkarferner..©wusaonthemountain.at
Da unten können die Steigeisen endlich weg..©wusaonthemountain.at

Zurück am Mitterkarferner, verstauten wir schnell alles in unseren Rucksäcken und begannen mit dem finalen Abstieg zurück zur Breslauer Hütte, wo wir uns ein schattiges Plätzchen und reichlich zu trinken erhofften.

Ein See auf dem Weg zur Breslauer Hütte ©wusaonthemountain.at

Das mit dem schattigen Plätzchen hat sich auf Grund der super vollen Terrasse nicht ganz ergeben, aber ausreichend getrunken haben wir. Mit kurzer Laufhose und T-shirt, Laufschuhen und einem noch mehr gefüllten Rucksack, ging es dann ganz schnell zurück hinunter zum Auto, dieses Mal natürlich ohne Liftbenutzung.

Abstieg und Abschluss der Tourenwoche! ©wusaonthemountain.at
Aussichten…©wusaonthemountain.at

Und dann konnten wir endlich die lang ersehnten Flip Flops anziehen – auch wenn es optisch jetzt kein Hochgenuss gewesen sein kann, tat es so wunderbar gut. Was für eine Woche, wie schnell die Zeit verging. Das Wetter war ausnahmslos wunderbar – wo gibt es denn so etwas? Jeder unserer Gipfel ist uns aufgegangen.