Die Geschichte mit dem Großen Mosermandl und den Wusas ist eine längere. Es ist auch nicht unbedingt einer der spektakulärsten Berge in unserer Gegend und dennoch sind wir nun froh, endlich am Gipfel gewesen zu sein. Jetzt werdet Ihr Euch fragen warum. Wir hätten das Große Mosermandl doch jederzeit einfach gehen können. Und genau das haben wir uns bereits drei Mal schon gedacht. Dieser Berg bzw. unser Vorhaben eben diesen zu besteigen, wurde immer von einem schlechten Karma umhüllt. Bereits drei Mal haben wir es vorher von Flachauwinkel versucht.
Jedes Mal scheiterte es an banalen Dingen. Es sollte einfach nicht sein. Und dieses Mal waren wir richtig ausgefuchst. Das Große Mosermandl kann man ja auch von der Lungauer Seite aus gehen, aus dem Riedingtal hinauf. Ein guter Plan. Dieses Mal würden wir das Karma austricksen. Also schmissen wir spontan alle Pläne um, packten die Sachen und Luke und fuhren ins Riedingtal am vergangenen Samstag (03.09.) und parkten am ersten, unteren Parkplatz.
Geht es hier zum Mosermandl? Och nö, hier sind wir falsch
Keine Ahnung warum, aber der Tag startete schon wieder unrund. Wir marschierten natürlich blindlings los, immer den gelben Schildern folgend. Im Augenwinkel hatte ich allerdings nichts vom Mosermandl auf diesen gelesen. Ich wunderte mich nicht, auch nicht über die ganzen Autos, die die Straße weiter hinauf fuhren. Auch Wu sagte nichts. Und nach 300 Metern Wegstrecke, während wir so da standen und Luke bei seinem großen Geschäft zu schauten äußerte ich dann doch Bedenken. Ich hätte so gar nichts auf den Schildern vom Mosermandl gelesen und wäre mir unsicher, ob wir hier wirklich richtig wären.
Der Wu wurde auch unsicher und wir bemerkten, dass wir hier wirklich auf dem falschen Weg waren. Typisch, blödes Mosermandl-Karma. Zurück am Auto wurde uns dann auch klar: Wir folgen den Autos und fahren die Mautstraße weiter hinauf bis zum richtigen Parkplatz. Die Uhren stellten wir erneut auf null und probierten es dann noch mal.
Das gelbe Schild zeigt eindeutig zum Mosermandl
Und dann war es da, der Wegweiser zum Mosermandl. Jetzt stand es auch drauf, keine Zweifel. Das sollten wir jetzt wohl wirklich schaffen. Über eine Forststraße ging es durch den Wald hinauf. Auch wenn uns der Weg nicht unbedingt begeisterte dann tat es bereits die Umgebung. Wir sind zum ersten Mal im Riedingtal und fragten uns bereits warum. Jeder Forststraßen-Marathon endet aber irgendwann einmal. Auch dieser und wir bogen ab in Richtung Franz-Fischer Hütte. Jetzt folgten wir relativ steil einem schmalen Trampelpfad über Almgelände und durch viele Latschen. Das etwas kopierte Gelände speicherte die Wärme der Sonne und wir kamen ganz schön ins Schwitzen. Luke nahm ein Bad im Wassertrog der Kühe. Der Südanstieg auf das Mosermandl war schon sichtbar und entpuppte sich als große Flanke aus Schutt.
Nichtsdestotrotz war es hier wunderschön und hatte schon fast etwas von den Dolomiten. Wir bogen nun nach rechts ab – dem einzigen Weg auf das Mosermandl folgend. Links würde uns der weg jetzt zur Franz Fischer Hütte bringen. Aber wir wollten ja endlich diesen Berg besteigen. Die Latschen ließen wir hinter uns, der weg wurde grasiger und ging dann in einen steilen Schuttweg über. Und so steil wie der Weg auch war, so schnell kamen wir der kleinen Kletterstelle entgegen. Wir zogen Luke das Geschirr an, damit wir ihn beim klettern unterstützen konnten. Das Klettergelände bewegte sich im I.-Grat und war schnell überwunden. Luke war natürlich vor uns am Gipfel und erbettelte sich eine Scheibe Wurst bei dem netten Pärchen, dass gerade am Gipfel die Jausenbrote auspackte. Wir genossen den Gipfel und legten das schlechte Karma ab. Wir waren oben, endlich. Es blieb Zeit für eine ausgiebige Rast und Planungen zum Weiterweg.
Wie kommt denn der Hund hier rauf und vor allem wie wieder runter?
Diese Frage kommt uns immer wieder unter. Und unsere Antwort ist fast immer dieselbe: Na so wie er rauf gekommen ist oder im Rucksack. Wir entschlossen uns die Überschreitung zu gehen und wählten den Abstieg über den Nordgrat bzw. durch den Kamin, der Seil versichert ist. Luke nahm seinen Platz im Rucksack ein und genoss die Aussicht, während Wu elegant durch den Kamin abkletterte. Immer wieder interessant warum sich die Leute, die offensichtlich voller Panik dort hinauf klettern, überhaupt dort hinauf klettern. Hilfesuchende Blicke und die Frage, ob es noch schwerer werden würde. Wahnsinn. Wir kamen zügig unten an und setzten Luke wieder auf den Boden. Und weil ein Berg nicht genug ist, zogen wir die paar wenigen Meter noch mal hinauf auf den Windischkopf (2609m) und überschritten diesen recht „langweiligen“ Hügel unschwierig und machten uns dann auf, auf den längeren Abstieg zur Franz-Fischer Hütte.
Zunächst runter auf die Windischscharte, ziemlich steil zum Teil. Dann ging der Weg in einen schönen Almweg über. Der führte uns, unter lautem Appell der Murmeltiere, immer tiefer ins Tal hinab. Ein Paradies, das seines gleichen sucht. Unbeschreiblich schön. Und dann erreichten wir den See unterhalb der Franz Fischer Hütte. Ein Fußbad machten wir und Luke schwamm seine ersten Meter. Danach plünderten wir das Kuchenbüffet auf der modernen Franz Fischer Hütte.
In Riedingtal hört man nur Natur
Und um die Runde zu finalisieren, wählten wir einen anderen Abstieg. Der führte uns über die Forststraße ziemlich steil nach unten in den Talschluss des Riedingtals. Unten am Parkplatz der Hütte angekommen, mussten wir die Straße zurück zum Parkplatz. Aber langweilig wurde es uns nicht. Eher sehr kurzweilig erreichten wir unser Auto und stellten fest, dass das Riedingtal pur Natur bereit hielt. Wir kommen wieder keine Frage. Insgesamt 1400 Höhenmeter und 15 Kilometer haben wir mit dieser Tour in den Füßen gehabt.