Der Sonntag (22.01.) war einer dieser Tage an dem sich die Pläne bereits am Morgen schon drei Mal änderten.Verschiedenste Touren hatten wir ins Auge gefasst. Die auf den Wieselstein (2300m) im Tennengebirge, haben wir mal in Kombination mit dem Knallstein gemacht, war wohl die letzte auf die wir kamen – nicht zuletzt weil sie mit 1800 Höhenmeter wartet und leider auch wenig Schnee im oberen Bereich, weil alles abgeblasen ist. Und dann ließen wir uns doch spontan darauf ein. Gemeinsam mit Lucy und Leni, da beide noch nicht oben waren und allerdings auch nicht wussten, was sie erwarten würde. Wir trafen uns am Parkplatz des Gasthofs Pass Lueg und waren nicht die einzigen, die im Föhnsturm fast umfielen. Im Wald würde es schon besser werden, redeten wir uns ein. Muss es ja.
Die Spuranlage ist einfach – einfach direkt gerade rauf.
Wir zogen los. Zunächst ging es der Forststraße entlang. Ein kurzes Stück zum „warm werden“ und dann bogen wir links ab. Die Spur ist eindeutig nicht zu verfehlen, denn sie gleicht einer Autobahn. Einer sehr geraden Autobahn. Wir hatten verdrängt, dass diese Spur einfach immer nur gerade rauf geht – auf 1200 Höhenmetern. Wir querten ein paar Mal die Forststraße und kamen dann auf die Höhe der Schildkar Jagdhütte. Natürlich machten wir bis dahin immer nur einen Schritt vor, dafür aber drei zurück. Eine rutschige Partie, die ziemlich viel Kraft kostete. Aber wir dachten nicht darüber nach und dachten an den schönen Gipfel, der uns erwarten würde. Oben wehten die Schneefahnen. Ziemlich einladend dachten wir uns zwischendurch. Wir ließen Lucy und Leni vor gehen, denn die beiden sind unschlagbar fit. Wir stiegen in südlicher Richtung durch schmale Gräben und Mulden zur Berglerhütte auf. Immer schön gerade rauf.
Achtung Dolinen – zu wenig Schnee.
Ab der Berglerhütte war klar, es würde sehr, sehr windig werden. Lucy war bereits ein ganzes Stück weiter vorne. Ab der Berglerhütte gings erst einmal etwas bergab in ein Hochtal und dann im Auf und Ab weiter. Vorbei an einigen Löchern, Dolinen, die leider noch nicht zu geschneit sind. Also ist immer Vorsicht geboten, vor allem bei der Abfahrt. Der Wind stürmte um uns herum und die Motivation schwand kurzzeitig. Dann kam uns schon die Idee den Wieselstein auszulassen und einfach „nur“ das Hochtörl zu gehen.
Immerhin habe zumindest ich den Berg (Sa) noch nicht in meinem Bergbuch und bis zum Gipfel warteten noch immer viele rutschige, steile Spitzkehren auf uns. Na ja und fantastische Ausblicke die uns der „fliegende“ Schnee bereitete. Wir arbeiteten uns vor nach Südosten in den Sattel, der Schafgebirgspitz und Hochtörl trennt. Dabei hält man sich am besten im Aufstiegssinn rechts, um dem Karstgewirr bestmöglich auszuweichen. Und den Dolinen. Wir erreichten den Sattel und begrüßten noch stärkeren Wind. Aber schauten über das Salzachtal. Und die meisten stiegen jetzt hier nach rechts weiter.
Wir entschlossen uns nach links zum Hochtörl aufzusteigen und mussten feststellen, dass der Wind nicht nur zu nahm, sondern uns eher in Sturmböen begrüßte. Wir sahen Lucy und Leni gemeinsam mit den anderen Tourengehern bereits im Kar unterhalb des Wieselsteins und waren gar nicht neidisch. Ziemlich abgeblasen die ganze Sache. Bei uns war es aber leider nicht weniger windig. Und als wir das Gipfelkreuz erreichten musste ich mich mal kurz zum Kreuz hinschmeißen, der Wind fegte mich um. Als ich später wieder stand, war es Schwerstarbeit eine stehende Position einzunehmen.
Die Abfahrt übers Hochtörl ist kritisch.
Die Abfahrt wählten wir auch nicht wie geplant. Der Wind hatte ganze Arbeit geleistet. Der Hang war voller Triebschnee und wir fühlten uns nicht wohl bei dem Gedanken zu testen, ob es passt. Also fuhren wir auf den Fellen wieder retour zurück, bis wir ein windstilles Plätzchen fanden und machten uns Abfahrtbereit. Gar nicht so leicht in diesem kupierten Gelände mit den ganzen Dolinen. Außerdem wechselte Pulver mit Bruchharsch im Sekundentakt. Ein Video von meinen Abfahrtskünsten erspare ich Euch. Der Wu war wie immer gewohnt lässig. Vorbei an der Berglerhütte im Wald war es dann überraschend angenehm zu fahren – denn so eine Schattenseite hat schon auch Vorteile. Pulver! Zurück am Auto kamen dann auch Lucy und Leni wieder an – eigentlich gleichzeitig. Eine Tour zusammen, also fast.
Wir haben 1550 Höhenmeter auf den Tacho stehen gehabt und ein perfektes Skitechniktraining noch dazu. Immer wieder eine große Freude die Tour hinauf aufs Plateau vom Pass Lueg aus.