So richtig wollen die Ski noch nicht aus dem Bergraum raus. Die Stimmung passt einfach noch nicht. Der Schnee fehlt, zumindest hier in unteren Gefilden. Auf den 3000ern schaut es vermutlich schon etwas anders aus. Wir haben uns am vergangenen Wochenende aber doch noch mal fürs Berggehen entschieden. Zu verlockend war die Prognose auf das traumhafte Wetter und das Tennengebirge ist so oder so immer einen Besuch wert. Wir wollten mal schauen, wie es am Tauernkogel ausschauen würde und machten uns am Samstag (03.12.) also nach einem guten Frühstück auf Richtung Wengerau in Werfenweng. Wie zu erwarten, war nicht so viel los, bis auf das Auto von Christians Bruder – den wir auf dem Weg aufgabeln würden oder er auf uns wartet, weil wir zu spät los gekommen sind.

Von der Wengerau ging es bei echt zapfigen Temperaturen erst einmal in Richtung Wald. Dieses Stück zieht sich immer, auch dieses Mal. Im Wald selber zieht sich der Weg erbarmungslos steil hinauf, bevor wir dann das Almgelände erreichten. Der Schnee wurde etwas mehr, aber noch immer gut zum gehen. Und mit dem Almgelände erreichten wir auch die Sonne, die uns ziemlich einheizte. Das war schon ganz besonders schön.  Vorher wurden wir noch von zwei anderen Berggehern mit ihrem Hund überholt, aber sonst waren wir alleine unterwegs. Ein ziemliches Privileg. Ab der Heinrich-Hackel Hütte ging es den alt bekannten Weg hinauf zur Tauernscharte und der Schnee wurde merklich weniger. Alles weg geblasen. Die Tauernscharte erreichten wir im Sonnenschein und einer kleinen Eisschicht, die sich über die Felsen und das Gras gelegt hatte. Nicht wirklich schwierig, aber ausrutschen hätte schon weh getan. Und oben auf der Scharte saß dann Werner, Christians Bruder und wartete auf uns. Luke erkannte ihn bereits aus der Ferne, traute sich aber noch nicht hinlaufen. Oben angekommen ließen wir die Sonne für ein paar Minuten wirken, bevor wir uns alle zusammen entschlossen mal den Napf (2167m) zu erklimmen und nicht immer die bekannten Berge wie Tauernkogel und die Eiskogel. Auf dem Napf war ich noch nie. Nein, er hat nicht einmal ein Gipfelkreuz und ist wahrscheinlich sehr selten begangen. Aber zu unrecht. Wir stapften nach oben dem Gipfel entgegen. Nur Werner, der versuchte sein Glück eine Etage tiefer im Schnee. Als er sich aus seiner misslichen Lage befreit hatte, meidete er den tieferen Schnee auch. Am Gipfel des Napfs (2167m) waren wir alleine. War ja zu erwarten und genossen die Sonne und die Einsamkeit. Und wieder füllte ein neuer Gipfel mein Bergbuch.

 

Nach einiger Zeit machten wir uns zum Rückweg auf und mussten unsere dicken Jacken dann doch auch wieder ausziehen. Es war wirklich warm und so wunderbar schön, dass der Rückweg irgendwie im Flug vergangen ist. Zurück bei den Autos haben wir uns extrem über diesen schönen Tourentag gefreut und der Napf (2167m) steht den bekannten Bergen in nichts nach. Er ist in jedem Fall immer eine Empfehlung wert. 1200 Höhenmeter waren es auch.