Wenig Schnee bis KEIN Schnee – ja, so kann man die derzeitige Schneesituation hier bei uns im Tennengebirge, aber auch auf den umliegenden typischen Skitouren-Bergen bezeichnen. Das ist mächtig schlecht für die WUSA´s – wir sind doch im Skitourenmodus, der so schnell nicht wieder abgestellt werden soll. Was also tun? Laut Wetterbericht sollten Osttirol und auch Kärnten im Schnee versinken, das ist also Grund genug gewesen, dass wir uns gestern spontan gedacht haben, nehmen wir die 150KM Anfahrt, ein frühes Aufstehen und die pure Hoffnung auf Schnee in Kauf und fahren Richtung Matrei, Osttirol. Ziel: Irgendein Gipfel in Osttirol – wir sind ja genügsam und freuen uns, wenn wir überhaupt irgendwo rauf kommen. Neben uns sind auch Wall-E, Simon und Fred mit auf Tour, ins verheißungsvolle Osttirol. Schnee wir kommen, hörten wir uns noch bei der Abfahrt sagen.
Wir näherten uns Felbertauern, magere Ausbeute auch hier. Leicht an gezuckert, selbst die kleinsten Bäumchen schauten noch oberhalb der Schneedecke hinaus. Egal, dachten wir uns, erst einmal durch den Tunnel durch, dann wird es besser. Und dann? Große Ernüchterung, als wir wieder das Tageslicht erblickten. Wo ist der Schnee? Maut zahlen? Wir überlegten kurz einfach vor dem Mauthäuschen direkt wieder umzudrehen und nach Hause zu fahren. Aber, dass macht man ja nicht, wir sind ja brav! Wir entschlossen uns zumindest auf einen Kaffee und Frühstück nach Kals am Großglockner zu fahren. Das Lucknerhaus (1920m) zählte zu unserer letzten Hoffnung, heute doch noch mal die Ski anzuziehen. Selbst in Kals noch immer magere Schneeausbeute, am Lucknerhaus war es dann schon etwas mehr. Wir wollten es probieren, damit sich die lange Anfahrt wenigstens irgendwie ausgezahlt hat. Ski aus dem Auto: „Gehen wir halt einfach mal der Spur nach, irgendwo werden wir dann schon den Gipfel „Weißer Knoten“ (2864m) antreffen“. Zunächst ging es bei noch halbwegs guter Sicht eine Forststraße entlang, die einen zwangsläufig hinauf zu einer kleinen Holzhütte führt.
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Forststraße, vom Parkplatz des Lucknerhauses weg |
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…immer noch entlang der Forststraße |
An dieser dann leicht links vorbei bis zu einem Taleinschnitt rechts des Materialliftes der Glorerhütte. Ab dieser Stelle würde man links rein theoretisch den Gipfel Weißer Knoten mit seinem Gipfelkreuz schon sehen. In unserem Fall leider nicht – genau genommen haben wir nicht einmal die nächsten 20m vor uns gesehen. Wir haben uns also weiter etwas links gehalten, denn rechts ginge es zur Glorerhütte.
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Rechts ginge es zur Glorerhütte, links hielten wir uns! |
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Der kleine Punkt heißt Sabrina – sonst hat man nicht mehr viel gesehen |
Normalerweise kann man dann direkt auf den SW-Grat links rausqueren und über den Grat zum Gipfel. Wir haben uns entschieden direkt durch die Flanke zum Gipfel aufzusteigen.
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Auf der Spur zur Flanke… |
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…in die wir dann rein gequert haben! |
Nach ein paar Spitzkehren, konnten wir dann unser Skidepot ein paar wenige HM unterhalb des Gipfels errichten. Die Sicht glich leider noch immer einem Whiteout und auch der Wind frischte auf. Das erste Mal in diesem frühen Winter haben wir alle ein bisschen gefroren. Vielleicht ist der Winter ja wirklich im Anmarsch.
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Skidepot kurz unterhalb des Gipfels, ein paar Meter zum… |
Dann sind wir die letzten Meter zum Gipfel gestapft, haben das obligatorische Gipfelbild gemacht und sind schnell wieder runter zum Skidepot. Normalerweise hat man von diesem Gipfel einen fantastischen Blick auf den Großglockner, der uns aber heute leider verwehrt blieb.
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…Gipfel Weißer Knoten (2864m) am 29.12.2013 |

Die Abfahrt haben bzw. mussten wir anhand der Aufstiegsspur wählen. Die Flanke ließ sich noch verhältnismäßig gut fahren, irgendwas was Pulver glich. Zwischendurch mussten wir dann aber die Aufstiegspur suchen, da Nebel eine Weitsicht absolut unmöglich gemacht hat. Im mittleren Bereich, hatten wir dann doch etwas Sorge um unsere Ski, denn beim Aufstieg konnte man schon noch ein paar Steine entdecken. Aber wir wurden positiv überrascht. Steinkontakt blieb aus und ein kleiner Hang kurz vor der Forststraße hielt sogar noch viel Pulver bereit. Für mich persönlich war allerdings die Forststraße der angenehmste Teil zum fahren. Über die waren wir dann ruckzuck wieder zurück bei unseren Autos am Parkplatz. Ein verspätetes Frühstück/Mittagessen haben wir uns natürlich reichlich schmecken lassen bevor wir die lange Heimfahrt unserer Schneesuche angetreten haben. ABER wir haben ihn tatsächlich gefunden, den Schnee. Zwar weniger reichhaltig als gedacht und erhofft, aber ausreichend für eine lässige Tour. 1000HM, zwei Stunden Anfahrt und Abfahrt muss man halt in Kauf nehmen. 🙂