Es bringt in der Regel eine Menge Vorteile, wenn man einfach mal in neue Gebiete zum Bergsteigen fährt: man lernt neue Berge kennen und entdeckt neue Ziele. Und daher war es auch nur positiv, als wir zum Großen Hafner (3076m) in der Ankogelgruppe gefahren sind und auf eben diesem standen. Vom Gipfel haben wir nämlich unser Ziel vom vergangenen Sonntag entdeckt. Der Ankogel (3252m), der gleichzeitig der Namensgeber dieser Berggruppe darstellt, lockte uns mit seinem so schönen, weißen Gletscher und der Aussicht einen weiteren schönen 3000ner noch in diesem Jahr zu besteigen.
Die Sonne ging langsam auf – Kölnbreinsperre im Maltatal ©www.wusaonthemountain.at |
Also stand das Ziel schnell fest, über den Routenverlauf haben wir uns länger den Kopf zerbrochen und uns wohl für den zumindest längsten Anstieg entschieden. Wir wollten von der Kölnbreinsperre aus über die Osnabrücker Hütte gehen. Diese sollte aber bereits geschlossen sein – die Saison sei vorbei. Wir erwarteten daher auch nur wenig andere Bergsteiger. Gemeinsam mit Lucy, Philipp und Hundedame Leni, die wir für unsere Tour begeistern konnten, trafen wir uns also am Sonntag (19.10.) am Eingang der Mautstraße im Maltatal um Punkt sieben Uhr. Das ist die Zeit an der die Mautstelle überhaupt erst öffnet. Wir waren trotzdem nicht die ersten, fuhren dann aber hinauf zum Parkplatz direkt an der Kölnbreinsperre. Es war frisch, sehr frisch – aber der Wind blieb Gott sei Dank aus. Wir machten uns auf den langen Weg zur Osnabrücker Hütte. Einmal komplett rechts um die Sperre herum ging es und wir überholten erste Wanderer. Wo kamen die so früh her?
Die Osnabrücker Hütte, die wir nach etwas über einer Stunde erreichten, war unerwarteterweise noch offen. Bis hier hin, hat man rund sieben Kilometer hinter sich, aber erst 150HM. Der weitere Aufstieg folgt dem Weg 358 und brachte uns zum Fallbach, bei dem man rechts sehr steil hinauf steigt.
Über steile und vor allem nasse Serpentinen erreichten wir dann den Fallboden. Von hier aus bekommt man tolle Ausblicke auf die umliegenden Berge und Gletscher.
Über steile und vor allem nasse Serpentinen erreichten wir dann den Fallboden. Von hier aus bekommt man tolle Ausblicke auf die umliegenden Berge und Gletscher.
Während Leni mit dem Zählen und Zusammenhalten Ihres Rudels beschäftigt war, suchten wir kurz den Weg und anschließend beim weiteren Aufstieg in Richtung der Schwarzseen, welche Naturschätze sich hier vielleicht finden würden.
…ging es steil bergauf! ©www.wusaonthemountain.at |
Der Aufstieg war steil, aber der Weg stets durch große Blöcke gekennzeichnet. Im oberen Teil, kurz vorm Zwischenelendkees , bewegten wir uns dann nur noch durch Blockgelände. Leni mit ihren vier Pfoten erstaunlich elegant.
Inzwischen heizte uns die Sonne ordentlich ein, aber die erste Querung des Zwischenelendkees mussten wir noch auf pickelhartem Schnee machen. Die erste Querung funktionierte schnell und auch die zweite weiter in Richtung Kleinelendkees auch.
Bevor wir das erreichten, mussten wir aber erneut zwischen den Blöcken weiter aufsteigen, dabei haben wir den Gipfel des Ankogels schon immer im Blick gehabt.
Das Kleinelendkees war sehr einladend und wir konnten dies sehr gut passieren.
Aber es zog sich noch erstaunlich lange hin, bis wir dann endlich am felsigen Gipfelgrat ankamen.
Hier trafen wir dann auch auf die ersten Bergsteiger des Tages, denn bis dato waren wir komplett alleine unterwegs. Wir zogen die Steigeisen aus und Wu und ich tauschten sie gegen Klettergurt und Seil ein. Philipp kletterte voran auf den ersten Metern, Wu und ich dahinter – nicht ganz so zügig. Ich zögerte zwischendurch, fühlte mich kurzzeitig nicht bereit. Daher wurde der Ankogel zu einem Gipfel auf Etappen. Philipp voran als erster, dann zog Wu nach, während ich zunächst auf der Hälfte des Grat am Stand saß und den Ausblick genoss, mich dann aber nach der Rückkehr von Wu, doch auch noch entschloss natürlich noch bis zum Gipfel zu gehen. Lucy, die die beste Hundemama der Welt ist, wollte Leni nicht alleine sitzen lassen und entschloss sich bei Leni zu bleiben.
Daher blieb eine Etappe offen und wir werden noch mal zum Ankogel kommen, damit auch Lucy in den Genuss des Gipfels kommt. Nachdem wir ein paar schöne Bilder gemacht haben, ging es auch schon wieder hinunter zu Philipp und Lucy.
Wir machten uns für den Abstieg bereit, der dem gleichen Weg, wie dem Aufstieg folgte, aber noch sehr lang wurde.
Die Tage waren jetzt eben schon deutlich kürzer und so erwischten wir noch eine tolle Nachmittagssonne und das „letzte“ alkoholfreie Weißbier der Saison auf der Osnabrücker Hütte.
Wir waren die letzten Gäste des Tages, ja sogar der Saison und tranken noch alles Verfügbare aus.
Die Hütte war in den letzten Zügen „winterfest“ gemacht zu werden und nachdem wir uns an den langen Weg zurück zum Parkplatz machten, wurde hinter uns zugesperrt. Der Schnee käme ab Mittwoch.
Nach unserem persönlichen Jakobsweg erreichten wir dann glücklich wieder unsere Autos. So kann man seine Sonntage eben auch nutzen. Gekommen im Dunklen und Heimfahrt auch wieder im Dunklen. Tolle Tour, sehr einsam und lang, wenn man den Anstieg über die Osnabrücker Hütte an einem Tag wählt. Es gibt weitere Anstiege auf den Ankogel, sogar mit zu Hilfenahme von Gondeln. Wir waren 28KM unterwegs bei 1400HM.
1 Comment