©Saul Santos

Zunächst wollen wir uns hier erst einmal ganz herzlich bedanken für die Unterstützung von Salomon, durch die wir für dieses Rennen ganz fantastisch ausgestattet wurden. Genauso wollen wir uns auch bei allen Freunden bedanken, deren Unterstützung wir erfahren durften, für jegliches Daumendrücken und jede einzelne Gratulation!

Wir wurden wieder zu kleinen Kindern – wir haben im Sandkasten gespielt und das über Stunden. Die Transvulcania liegt nun hinter uns und wir sitzen in der Hotellobby, resümieren über den gestrigen Tag. Und da unsere Läufe nicht unterschiedlicher hätten sein können, gibt es hier von uns beiden einen Bericht.

  

Transvulcania Media-Marathon (26km und 2200HM+ / 700HM – 05:16Std. – 379. Platz von 468 Finischern)
Ob ich aufgeregt bin, dass hat mich Wu immer wieder gefragt in den vergangenen Tagen. Ein „Nein“ habe ich da immer zum Vorschein gebracht. Ich bin wirklich nicht aufgeregt gewesen, sondern nur gespannt und völlig naiv. Ja ich habe mich sogar dabei erwischt, dass ich der Meinung war, ich hätte lieber eine Nummer schwerer genommen.
Zwar etwas in Schatten von Wu, aber nicht weniger gekämpft – so würde ich meinen Lauf im Media-Marathon bezeichnen. Morgens um 04:30 standen wir im Voll-Wind am Leuchtturm. Der Bus hat uns einfach in den Wind ausgespuckt und vor Ort gab es keine Möglichkeit sich unterzustellen. Also Pinguin-Methode. Wir haben die Zeit irgendwie rum gebracht und sind dann Richtung Start-Linie. Hier haben sich auch schon die Wege von mir und Wu getrennt. Wu musste sich vorne einreihen, wir Media-Marathoner, etwas weiter hinten. Ich zwischen den ganzen heißen Oberschenkeln aus Spanien und Italien. Ob ich aufgeregt gewesen bin? Ja ich war aufgeregt. Nichts ahnend, was auf mich zukommen würde. Erst der Startschuss von Wu – eine halbe Stunde starteten wir auf den Trail. Es ging um alles, und ich meine alles. Wahnsinn, es wurde gefighted um die vorderen Plätze, damit man nicht im Stau stehen musste. Ich habe es auch verhältnismäßig gut geschafft mich im mittleren Feld einzureihen, um dann gleich kennenzulernen, was mich die nächsten 2200HM begleiten würde. SAND – Sand in einer Tiefe von rund 15cm.

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Die ersten steilen Kehren zogen an mir vorrüber und die Luft war raus. Die Luft war tatsächlich bereits nach den ersten 15min. raus. Wer hat den Sand da überall hingelegt? Ich kämpfte mich rauf in der Dunkelheit. Darauf war ich tatsächlich nicht vorbereitet. Ein Sandkasten in der Dunkelheit und mein Puls auf Anschlag. So hatte ich das nicht geplant. Die Sonne ging auf und wir erreichten bereits den ersten Vulkan.

Sonne, Sonne, Sonne… ©www.wusaonthemountain.at
Die Sonne kommt…  ©www.wusaonthemountain.at

Unsere Schlage schlängelte sich durch den Trail und ich noch mittendrin. Ein Hoch auf die Stecken, die ich dabei hatte. Ich hoffte auf einen festeren Weg. Vergeblich.

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Nach der ersten knackigen Sandkastenstunde, kamen wir in Los Canarios an und wurden festlich empfangen. Eine Masse an Menschen stand dort und jagte uns die steilen Straßen hinauf. Die erste Labestation habe ich schon für ausführliches Trinken genutzt. Das nächste Stück führte uns durch den Wald, wo ich auf einen schönen „typischen“ Waldboden hoffte. War aber wieder Fehlanzeige. Noch immer Sandboden, wohin das Auge reichte.

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Meine Oberschenkel waren schon leer und meine Muskeln ziemlich weich. Jeder Schritt nach vorne, kostete mich drei Schritte zurück. Es war die Hölle, eine sandige und staubige Hölle. Ich bin nicht vorwärts gekommen und habe geflucht. Wie sollte ich das über 26KM schaffen und mit einer durchgehenden Steigung? Ich habe etwas den Mut verloren und fühlte mich schlecht. Auf der Strecke wurde ich aber immer wieder durch die sensationellen Ausblicke entschädigt.

Über den Wolken, muss die Freiheit wohl grenzenlos sein!  ©www.wusaonthemountain.at

Es gab einige Gänsehaut-Momente, wenn man immer wieder mal rechts und links geschaut hat.

Man beachte bitte den Sand im unteren Bild-Bereich!  ©www.wusaonthemountain.at

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Ich lief weiter und weiter – habe nicht mehr auf die Uhr geschaut. Irgendwann erreichten wir dann das Plateau, ab dem es dann nur noch zwischen den Vulkanen auf und ab ging.

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Wunderschön und surreal diese Gegend. Ich habe mich etwas erholen können dort oben, obwohl der Trail noch immer nur aus tiefen Sand und Schutt bestand.

Start in den Downhill… ©www.wusaonthemountain.at

Irgendwann nach großen Fluchen habe ich dann nach 18KM endlich die 2200HM hinter mich gebracht und freute mich tatsächlich auf den Downhill, der mich direkt zum Ziel am Rifugio el Pilar bringen sollte.

Ich habe es krachen lassen und konnte viele wieder überholen und habe einige hinter mir gelassen. Dann habe ich mich an eine echt starke Läuferin dran gehangen und zusammen sind wir den Trail hinunter gebrettert.

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In Gedanken habe ich schon daran gedacht, wie lange wohl Wu gebraucht hatte für diese Strecke und wo er dann jetzt wohl schon ist. Meine nächsten Gedanken waren dem Sandkasten gewidmet, der mich derartig fertig gemacht hatte. Wer die Strecke nicht kennt, der kann sich nicht annähernd vorstellen, was einem da auf dem ersten Anstieg erwartet. Mein noch größerer Respekt gilt da den Ultra-Läufern und ich kann verstehen, warum man im Schatten derer steht, wenn man den Media-Marathon läuft. Irgendwann stand auf dem Wegweiser-Schild „1,2KM“ bis zum Ziel. Das habe ich im vorbei fliegen noch wahrgenommen. Unten hörte man schon die große Party, die uns erwartete. Wir wurden beim Zieleinlauf gefeiert wie die Sieger. Ich habe mich auf wie ein Sieger gefühlt.

Im Ziel: Dreckig war´s und ich schon etwas müde!  ©www.wusaonthemountain.at

Wer hätte gedacht, dass „lächerliche“ 26KM einem so die Grenzen aufzeigen können. 2200HM Aufstieg im Sand, sind eine Hausnummer für sich und mein Muskelkater bis in den Po hinein, auch. Mein nächstes Spiel im Sandkasten werde ich ganz sicher wieder bestreiten, aber da habe ich ja jetzt ein Jahr Zeit zum trainieren! Mit dem Bus bin ich dann zum Zieleinlauf der Ultra´s gefahren und habe die Vorzüge einer Massage genossen. Da lag ich dann neben Philipp Reiter, Sage Canady und Anna Frost. Da habe ich mich wie ein Profi gefühlt. Obendrauf habe ich eine Bild mit Sage bekommen, genau so wie eine Gratulation von ihm. Das hat sich genial angefühlt!

Sage Canaday und ich  ©www.wusaonthemountain.at

Anschließend habe ich dann mit Alexandra gemeinsam auf unsere Jungs gewartet. Irgendwann war er dann da, der Wu und ich bin mächtig stolz auf Ihn. Nachdem ich weiß, wie sich die ersten 24KM und 2100HM gestalten, kann ich es kaum verstehen, wie man dann noch so kraftvoll weiterlaufen kann. Wie der Wu das Rennen war genommen hat, erzählt er Euch aber selber!

Mit Roland gemeinsam auf Wu warten!  ©www.wusaonthemountain.at

Transvulcania Ultramarathon (74KM 4400HM+ / 4100HM- , 13:16Std. 654. Platz von 1721 Finischern )

Der Prolog zur TransVulcania

Wu beim Frühstück um 03:40 in der Früh  ©www.wusaonthemountain.at

Über eine Woche, war ich dem Nervenzusammenbruch nahe. Die Hände schwitzten vor lauter Nervosität. Und dann war es auf einmal soweit.  Ja, die Transvulcania – ein großer Traum wurde war. Im Vorfeld hatten wir schon gehört vom ersten Anstieg mit über 2000HM und da es sich auch um ein Rennen der Ultra Skyrunning World Series handelt, habe ich schon geahnt, dass es wohl ein anderes Rennen werden würde, als die bisher gelaufenen Ultras von mir. Da stand ich nun um 05:30 Uhr an der Startlinie mit Roland D. Sabrina hatte sich bereits in ihren Startbereich begeben. Cirka 100m vor mir stand die Weltelite der Trailrunning-Szene. 2000 Kopflampen leuchteten und gleich viele Rücklichter in rot blinkten. Ein kalter Wind bließ über unsere Köpfe. Ja es war soweit, es ging in wenigen Minuten los. Ich weiß gar nicht mehr, was ich genau gedacht habe, aber es war ein magischer Moment. Alles war ganz klar und ruhig. Die Ruhe vor dem Sturm, die Ruhe vor dem, was mich die nächsten Stunden erwarten würde.

Wir beim Start – Sabrina sitzt  ©www.wusaonthemountain.at
Startaufstellung  ©www.wusaonthemountain.at
Ein paar Minuten nur noch… ©www.wusaonthemountain.at
…dann ging es los!  ©www.wusaonthemountain.at

Kilometer 0 – 24

Und dann ging es los. Pünktlich um 06:00 Uhr viel der Startschuss und über 2000 Läufer setzten sich in Bewegung. Als erstes ging es um den Leuchtturm herum um das Feld ein wenig in die Länge zu ziehen, bevor es dann auf den ersten Trailabschnitt ging. Das hieß in diesem Fall „Sand“. Ich muss zugeben, es war einer sehr schwieriger Anstieg.  Jeder der einmal auf Sand gelaufen ist, weiß was ich meine. Das ganze dann noch Bergauf. Das war für mich nicht laufbar und ich habe auf´s Gehen gewechselt. Da jeder von uns eine Kopflampe haben musste, waren wir eine riesig große Leuchtschlange. Das Spektakel hat mich ein wenig abgelenkt.  Schon vor dem Sonnenaufgang war es heiß, das haben wir immer dann gemerkt, wenn es für kurze Abschnitte aus dem Wind heraus ging. Mein Körper war nass und nach ein bisschen Stau an den Engstellen bin ich die ersten 700HM zur ersten Labestation ganz gut hinaufgekommen. Dort habe ich schnell ein paar Becher Wasser getrunken und meine Schuhe das erste mal entleert – da ich ein Kilo Sand im Schuh hatte. Danach  gab es aber nicht weniger Sand, sondern ich lief stetig in einem Sandkasten und das die gesamte Bergauf-Strecke. Das machte mir wirklich zu schaffen und ich konnte nur bei den wenigen flachen Teilstücken laufen. Im Prinzip aber auch nur dort, wo kein Sand war. Sobald ich wieder tiefen Sand unter den Füßen hatte, wurde ich schon wieder langsamer und der Puls raste in die Höhe.

Heiß… ©www.wusaonthemountain.at

Ich dachte nur: „Super, ich habe ja nur noch über 3000HM vor mir“. Der erste Abschnitt bis zum Refugio El Pilar war landschaftlich einfach traumhaft, aber der Sand. Der Sand war überall in meinen Schuhen, und in den Augen.  Ich war richtig froh, als ich den höchsten Punkt erreichte und den ersten 700HM Downhill antreten konnte.

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Bevor es aber nach unten ging, musste ich die Schuhe ausleeren, denn ein paar spitze Lavasteine (so ungefähr ein Kilo) hatten es sich genau unterm Fußballen und unter der Ferse gemütlich gemacht. Dann endlich ging es einmal bergab ich habe bewußt die erste Bergab-Strecke ein wenig lockerer angegangen. Ich wollte mich auf dem ersten Stück nicht gleich voll verheizen. In El Pilar angekommen, habe ich dann schnell mein Wasser aufgefüllt (man musste immer einen Liter Flüssigkeit mitführen zwischen den Labestationen). Knapp über 4 Stunden habe ich mit ein wenig „Staustehen“ gebraucht bis zu diesem Punkt und war damit zwei Stunden unter der CutOff Zeit. Daher war alles im grünen Bereich.

Kilometer 25 – 50

Aus der Labestation in El Pilar heraus, ging es dann auf den nächsten Rennabschnitt. Dieser sollte im ersten Teil, also für ca. vier Kilometer, einer Schotterstraße folgen, immer am Grad entlang Richtung Roque de los Muchachos. Ich bin zwar gelaufen, aber von schnell, war das doch eher weit weg. Der erste Anstieg und die bereits sehr hohen Temperaturen machten mir zu schaffen. Irgendwie hatte ich Mühe, eine schnelle Pace zu laufen. Aber allen anderen Läufern, die so um mich herum waren, ging es gleich. Also habe ich versucht, eine gute Mischung aus „schnell“ und „guter Puls“ zu laufen, um mich nicht zu verheizen. Auf Grund der Temperaturen, war das nicht leicht.

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…immer noch heiß!  ©www.wusaonthemountain.at

Nach der Schotterstraße, kam für mich der schönste Teil der Strecke. In einem ständigen AUF und AB bin ich den kompletten Vulcan-Krater abgelaufen. Wunderschön und ein technisch sehr anspruchsvoller Singletrail über Kilometer und Kilometer. Ja, das muss Trailrunning sein. Flache Passagen waren hier Fehlanzeige, entweder es ging Bergauf oder Bergab.

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Das ganze ging dann vier Stunden so. Allerdings muss ich sagen, dass es extrem heiß wurde. Es gab zwar Wind, aber dieser war nicht kühl. Es gab einem nur das Gefühl, dass es ein wenig besser würde, aber die Hitze war unerträglich. Ich habe auf diesen Abschnitt so viel Flüssigkeit zu mir genommen, wie es mir nur möglich war. Wir hatten auf diesem Stück drei Labestationen und ich habe alleine auf diesem Streckenabschnitt über vier Liter getrunken. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits über sieben Stunden unterwegs. „Schön“, dachte ich mir. „Kilian, Sage und Philipp sitzen bereits im Pool im Ziel und ich habe gerade einmal um die 40km geschafft, einfach klasse“. Dann ist mir eingefallen, dass ich das ganze ja freiwillig mache und es wurde Zeit für das erste „ppppffffffoooaaaa“.

Da hinten muss ich noch rum… ©www.wusaonthemountain.at
…noch immer heiß!  ©www.wusaonthemountain.at

Kilometer 50 – 73

Die letzten Kilometer zum höchsten Punkt von La Palma waren sehr hart. Die Herdplatte am Kopf hat bereits gekocht. Ich hatte eine eine Mischung aus Staub, Sonnencreme und Schweiß überall am Körper und in den Augen. Die Beine haben sich einfach nur noch leer angefühlt – nicht ganz verwunderlich, da ich bereits die 4000HM-Marke überschritten hatte. 100HM zur Labestation und auf den vier Kehren lagen schon vier Leute neben dem Trail.

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…und von dort ganz hinten komme ich her!  ©www.wusaonthemountain.at

Einen habe ich gefragt, ob es ihm gut ginge, während er seinen Mageninhalt in der Vulcan-Steinwüste verstreute. „Schei*e“ dachte ich nur und sah, dass die Sanitäter schon auf den Weg waren um ihm zu helfen. Ich habe mich dann in die Labestation gerettet und gefühlte 100 Liter Cola und Wasser getrunken. Im Zelt wurde fest Erstversorgt, gegessen, getrunken und ich habe mir gedacht: „So leicht kannst Du 40 Leute nicht mehr überholen ;)“ und habe kurzerhand nur meine Trinkflaschen aufgefüllt und noch eine Melone und eine Süßkartoffel in den Mund gestopft und bin dann nach vier Minuten aus der Labestation hinausgelaufen in Richtung Downhill.

Sagte ich bereits, dass es heiß ist?  ©www.wusaonthemountain.at

Das müsste irgendwann nach 9 Stunden und ca. 50km gewesen sein. Ich weiß es nicht mehr so genau, es war einfach nicht schön zu diesem Zeitpunkt. Es war nur heiß, ich war körperlich ziemlich fertig und freute mich nicht einmal über den folgenden Downhill. Denn wer freut sich schon auf fast 3000HM Downhill? ICH nicht! Aber da DNF keine Option ist, habe ich wieder schön langsam angefangen zu laufen, denn wenn man einmal läuft dann werden zwar die Schmerzen an den Zehen nicht besser und die müden Beine nicht wieder lockerer, aber dann ist es schneller vorbei. Ich lief einfach vor mich hin, teilweise konnte ich ein paar Läufer überholen und ein paar hatten noch gut „Saft“ und so wurde auch ich überholt. Es ging nicht mehr darum wie schnell ich bin, ich wollte einfach nur gesund nach HAUSE! ICH WILL DOCH NUR NACH HAUSE!

Leider hatte ich sehr starke Schmerzen in den Zehen, auf den Fußballen. Der spitze Vulkansand in den Schuhen, hatte meine Füße fertig gemacht und das rächte sich jetzt. Ich konnte nicht mehr so schnell laufen, weil ich einfach Schmerzen hatte. Immer wieder war ich fast den Tränen nahe, wobei das sicher auch daran lag, dass es zwischen den Downhill immer wieder kurz bergauf ging. Ich hätte „Kotzen“ können!!! Nach ca. 2h30min erreichte ich dann den finalen Abstieg. Die Strecke des Vertical KM. Ich habe die Zähne zusammen gebissen und hab mir eingeredet, dass ich nicht so ein „Schmerzlulu“ sein solle und habe den Schmerz so gut es ging verdrängt …

Mir fällt zu diesem Downhill gar nicht viel ein, nur habe ich noch nie im Leben so viele Leute mit Krämpfen und Schürfwunden und Tränen in den Augen gesehen wie in diesem Abschnitt.

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Da geht’s wieder runter!  ©www.wusaonthemountain.at



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Dann endlich in Tazacorte angekommen, wieder auf 0m direkt am Strand, habe ich es dann geschafft. Meine Füße taten einfach nur noch weh, aber die Stimmung war grandios. Ich wurde angekündigt durch die Platzsprecher. Wenn ein Spanier Christian Wurzer sagt, dann hört sich das ein wenig anderes an, nicht besonders spektakulär aber wunderschön :). Es waren unzählig viele Leute an diesem Platz. Man wurde angefeuert, als ob man als Führender hier herunterkommt. Ich bekam Schulterklopfer, die Kinder liefen neben mir her für ein High Five, GEIL! Ab in die Labestation, die letzte des Tages. Die Temperaturen waren höllisch und ich habe mir eine Cola nach der anderen ins Gesicht geschmissen. Ich wurde von einem spanischen Arzt gefragt, ob ich noch in Ordnung sei, da ich mir Wasser über den Kopf gießen lies und mich dabei in ÖAMTC-Stellung abstützte. Ich sagte ihm dann leider nicht so nett, dass er mir verraten solle, wie er wohl ausschauen würde nach fast 70km und über 8000HM AUF/AB bei 30 Grad. Natürlich gehe es mir nicht gut, denn wenn es mir gut gehen würde, dann würde ich mit Anna und Kilian bereits Sekt trinken und schon seit 5 Stunden beim Masseur hängen. Hmmm, ich glaube er hat es nicht verstanden, denn so sah er mich an. Da ich keine Energie für weitere Worte hatte, wollte ich „Bueno“ sagen, sagte aber „Mucho gusto“. Er sah mich an, sah aber zum Glück meine Verzweiflung nicht und klopfte mir auf die Schulter und sagte irgendetwas. Ich glaube es war „DNF ist keine Option“ auf spanisch und dann drehte ich mich um und lief los, den Strand entlang in Richtung Ziel. Auch diese 200m am Fußweg klatschten die Leute  und jubelten. Alte Damen riefen „Venga Chico“.

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Die letzten Kilometer war ich voll mit Cola und einer unmenschlichen Energie. Ich konnte wieder laufen und so lief ich wie Forest Gump. Ich bin tatsächlich das komplette Bachbett in Richtung Ziel gelaufen, gar nicht mal so langsam. Die Motivation ins Ziel zu laufen, war wieder voll da. Ich wusste es könne nicht mehr lange dauern und dann kam er, er, der von mir über Stunden gefürchtet wurde. Der Alptraum, er wartete in der Hitze auf mich, er lauerte in der Nachmittagssonne, der Anstieg nach Los Llanos de Aridane. Mit einer unbarmherzigen Brutalität schlug er zu und holte mich auf den Boden der Tatsachen zurück. Meine Motivation und Kraft flüchteten und so kämpfte ich mich auf den steinigen und teilweise steilen Asphaltweg zwischen „Bannenstauden“ nach oben. Die 300HM – es brannte in den Lungen, die Hitze war unerträglich. Auch hier saßen an jedem schattigen Plätzchen ein paar Mitläufer. Ich sah die anderen LäuferInnen schon lange nicht mehr als Konkurrenz an, sondern es waren bereits meine Freunde und zusammen kämpften wir gegen den Anstieg. Und dann „pffooooooaaaaaa“ ich war oben. Ab jetzt konnten es nur noch ein oder zwei Kilometer sein und ich wäre im Ziel. Ich heizte mir noch ein Gel in den Magen, schüttete mir einen Teil meines Wassers über den Kopf um ein wenig abzukühlen und dann lief ich mit aller Kraft, die ich noch hatte. Neben mir war ein Spanier, den ich noch nie gesehen hatte, aber ab diesem Zeitpunkt, war er mein neuer bester Freund. Er sagte: „Vamos, run, run, run“ und wir liefen nebeneinander her. Ich freute mich auf das Zeil, ich freute mich auf Sabrina, ich freute mich auf nicht mehr laufen müssen.

Diese Meter waren unglaublich. Auf dem Weg dorthin, liefen Kinder neben uns her. Frauen, Omis riefen „Chicos Vamos“ und sie klatschten. Es gab Schulterklopfer über 20min lang. Soetwas hatte ich noch nie gesehen und erlebt. Eine derartige Freude der Zuseher über unseren Sieg, es war ein Traum. Die Bars an dem Weg, waren voll mit Menschen, die uns zuriefen. Man wurde in das Ziel getragen und dann sagte mein bester spanischer Freud neben mir: „This is Transvulcania“! Ich bog in die Zielkurve und wurde von den Menschen gefeiert, als wäre ich in die TOP 10 gelaufen. Ich kann es leider nicht beschreiben. Es war AWESOME, wie Freunde von mir immer sagen 🙂 Und da war es dann: Bääääämmmmmm – 13h16min und ich flog Sabrina regelrecht in die Arme. Und dann war einfach alles nur schön, alles in Zeitlupe, Gänsehaut und feuchte Augen!!!

Zieleinlauf – geschafft!  ©www.wusaonthemountain.at

Kurz danach dann aber leider Schmerzen in den Beinen, in den Augen vom Dreck. Es war vorbei und das mit härteste, was ich jemals gemacht habe. Dagegen waren meine bisherigen Ultrarennen gemütliche Landschaftsläufe. Es war aber auch eines meiner schönsten Erlebnisse, es war GENIAL! LA PALMA, die WUSA´s kommen wieder! Gratulation an Roland D. aus Bischofshofen und Daniel K. aus Frankfurt, die beide das Rennen mit gewaltigen Zeiten finischen konnten!

Zwei Helden – Roland D. und ich  ©www.wusaonthemountain.at

Der große Dreck – das sind Ultrafüße!  ©www.wusaonthemountain.at

Und ein Video gibts auch!

 
Danke Sabrina das DU einfach vor einem Jahr gesagt hast, das ich einfach mitlaufen soll. Und DANKE, dass DU im Ziel gewartet hast, obwohl Du auch ein Rennen gelaufen bist. DANKE an ALLE, die Sabrina und mir die Daumen gedrückt haben. Danke LaPalma für dieses Rennen, denn wie Anna Frost das schon sagte „This ist the Spirit of Skyrunning“!

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