Eure Meinung ist gefragt. Angelehnt an den Aufruf unseres Bloggerbekannten Harald Angerer https://auffimuasi.at/2016/06/21/ist-das-fair/ wollen auch wir ein Zeichen setzen.

Da gewannen am Wochenende zwei Läufer das gleiche Rennen. Für beide war es das gleiche, lange und herausfordernde Rennen und doch sind sie im Ziel nicht gleich. Während beim männlichen Gewinner der Zieleinlauf voller Zuschauer gesäumt ist, schaut es wenige Zeit später, bei der weiblichen Gewinnerin schon ziemlich reduziert aus. Auch der Applaus fällt bei Thomas deutlich lauter aus, ist packender. Kristins Würdigung ist dann schon deutlich geringer, auch kommen keine Kameras auf sie zu und wollen gleich ein Statement von ihr. Und die Preisgeldfrage? Thomas bekommt das Doppelte, Kristin die Hälfte. Ein Einzelfall bei Trailrunningevents? Leider nein.

Das weltweit erfolgreichste Paar – und trotzdem bekommt Kilian alle Aufmerksamkeit.

Wir erinnern uns noch an den Zieleinlauf beim Matterhorn Ultraks 2013 – wir pausierten gerade von unserem Gipfelerfolg am Mont Blanc in Zermatt und schauten beim Rennen zu. Kilian Jornet flog in Richtung Ziel, natürlich mit einer sensationellen Zeit, überschritt die Ziellinie und konnte vor Mikrofonen am Mund gar nicht durchschnaufen. Die Presse tummelte sich um den Gewinner des Rennens. Fast unbemerkt und nicht viel später überschritt Emelie Forsberg die Ziellinie. Als erste Frau und ebenfalls in einer spektakulären Zeit. Sie hatte allerdings erst einmal Zeit sich im Ziel zu verpflegen, ein Bild mit mir zu machen. Die Presse würdigte sie keines Blickes, dabei hatte sie eine richtig gute Leistung gebracht, aber leider nur als Frau. Ob das Preisgeld unterschiedlich war? Wir können es in diesem Fall nur vermuten.

Egal wohin man schaut, es sind die Männer die gewürdigt werden, die die Aufmerksamkeit der Presse bekommen und deutlich mehr Preisgeld. Im Fall vom Zugspitz Ultratrail drastische Unterschiede. Noch immer, obwohl wir doch ohnehin schon Gehaltsunterschiede in der Berufswelt hinnehmen müssen, wäre es doch schön, wenn wenigstens im Sport gleiche Leistung gleich viel Wert ist. Im Online Social Media-Bereich ist auch eine Tendenz zur „männlichen“ Gewinner-Berichterstattung wahrzunehmen, die Frauen bekommen das kleinere Stück vom Kuchen. Nach wie vor liest man zuerst von den Erfolgen der Männern wenn es um Rennergebnisse geht. Die Ergebnisse der Frauen, werden oft kleingedruckt reingequetscht.

Bericht

Finde den Fehler.

Endlich umdenken und Vorreiter sein.

Wie kann das also sein? Von der Branche würden wir uns auf jeden Fall eine Angleichung der Preisgelder wünschen – gleiche Leistung sollte unbedingt auch gleich honoriert werden. Ausreden wie: „ Das war schon immer so“, wollen wir nicht gelten lassen. Dann wäre es eben jetzt an der Zeit endlich daran etwas zu ändern. Es gibt sie ja bereits, die Trailrunning-Events, die gleiches Preisgeld anbieten, die über die siegende Frau genau so viel berichten, wie über den ersten Mann. Wir freuen uns über Artikel der Gewinner. Aber wie kann es sein, am Beispiel Thomas und Kristin (die beide aus Tirol kommen) in der Tageszeitung der Region lediglich über Thomas und seinen Gewinn berichtet wird? Nicht ein Wort über Kristin. Das ist nur ein Negativbeispiel, die Liste ist lang. Aber auch vom Transalpin Run sind uns ähnliche Dinge zu hören gekommen in Bezug auf Preisgelder – zumindest wird hier aber seitens der Veranstalter deutlich mehr auch das Siegerinnen-Team vermarktet. Deswegen wollen wir hier einen Aufruf starten und die Veranstalter dazu anregen, einmal näher darüber nachzudenken. Und vielleicht ein Stück weit gleiche Leistung auch gleich zu behandeln.  Natürlich kann man das auf sämtliche Sportevents ausweiten, es geht ähnlich in anderen Sportbereichen zu, aber gerade deswegen, könnte der Trailrunning-Sport mit einem Positivbeispiel voran gehen.

Noch ein Kommentar am Rande: Wenn wir von unseren persönlichen Erfahrungen ausgehen, dann kann man sagen, dass „meine“ Leistungen gegenüber den von Wu oftmals mehr Reaktion hervorrufen. Sei es in Likes oder Kommentaren zuletzt bei meinem Sturz beim Ultratrail Schwarzach – unsere Facebookseite ging über. Soll heißen, dass die Fans  sehr wohl Leistungen honorieren und das auch zum Ausdruck bringen. Viele sind oftmals sogar noch ein bisschen mehr beeindruckt, wenn eine Frau eine tolle Leistung bringt. Wieso vermarktet man das also nicht? Lasst uns endlich fair miteinander umgehen!

UPDATE:

Wow – eine schnelle und spitzenmäßige Reaktion des Veranstalters PLAN B auf die aktuelle Diskussion via Facebook an Harald Angerer. Hier die offizielle Stellungnahme von Pressesprecherin Julia Conrad via Facebook: „Wir (PLAN B) haben uns diese Abstimmung und Debatte zu Herzen genommen und werden ab dem nächsten Rennen, beginnen also mit Scott Rock the Top Marathon und Berglauf und dann auch für die folgenden Veranstaltungen, die Preisgelder für Damen und Herren angleichen.“ (Stand: 22.06.2016)