Lange ist eine gemeinsame Tour schon her und deshalb wurde es in jedem Fall mal wieder Zeit, dass wir mit Tom und Silke wieder schöne Gipfel erreichen. Nachdem sich meine (Sa) Tourenvorstellung, schnell als ultralanger Hatscher ohne Tälertaxi raus stellte, suchte Wu nach einer Alternative. Eine schöne Herbsttour bei vorausgesagten, strahlendem Wetter sollte es werden – Wu findet das Imbachhorn von Kaprun aus. Da waren wir noch nicht oben – Silke und Tom schon, allerdings von der Fuscher Seite aus. Kombinieren wollen wir das Imbachhorn mit dem Rettenzink, der relativ einfach daneben steht und quasi im Vorbeigehen mitgeht.

Wo ist denn die wärmende Sonne – Aufstieg im Schatten

Es ist ziemlich kalt, als wir am Parkplatz der Gletscherbahnen von Kaprun ankommen und voll mit lauter Skitouristen. Es ist ein bisschen komisch, dass alle um uns herum in Skischuhen herum laufen, während wir für eine Herbsttour angezogen sind. Momentan fröstelt es uns auch sehr, da Wu die Tour nicht unbedingt nach der Ausrichtung zur Sonnen raus gesucht hat. Hier unten im Graben ist es wirklich kalt, aber wir hoffen mit jedem Meter den wir nach oben kommen, auf Sonnenstrahlen. Über den Steig 724 geht es erst einmal durch Mischwälder sehr steil nach oben. Auf engstem Raum wurden der Weg im Prinzip relativ gerade nach oben angelegt. Wir machen also auf wenig Wegstrecke sehr viele Höhenmeter und uns wird dadurch natürlich sehr schnell warm. Auch ohne die wärmende Sonne, die wir erst etwas unterhalb der Harleitenalm erwischen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt können wir diesen wunderbaren Herbsttag in vollen Zügen genießen.

Harleitenalm und jede Menge Serpentinen hinauf zur Brandlscharte

Wir sind sehr einsam unterwegs und wundern uns, dass wirklich kaum jemand unterwegs ist. Ab der Harleitenalm, folgen wir dem Steig über unbeschreiblich schöne Almwiesen. Immer wieder haben wir atemberaubende Blicke Richtung Kaprun und in die eisige Bergwelt rund um das Kitzsteinhorn. Der steig ist die meiste Zeit über sehr schmal, die vielen Serpentinen die er macht, fallen uns im ersten Augenblick gar nicht so auf. Oben auf der Brandlscharte sehen wir die ersten zwei weiteren Bergsteiger, die offensichtlich unterwegs zur Gleiwitzerhütte sind, denn auf dem Imbachhorn sehen wir sie nicht mehr. Ab der Brandlscharte geht der Steig links hinüber zum Imbachhorn. Rechts zweigt der Steig zum Rettenzink ab.

Eine wunderschöne Querung, ein türkiser See und das Imbachhorn

Wir queren hinüber zum  Gipfelhang des Imbachhorns – und entdecken weitere Bergsteiger, die wohl auch von der Fuscher Seite hinauf gekommen sind. Zu unserer rechten Seite liegt ein wunderschöner, türkiser See. Wir quatschen darüber, ob wir so hart im nehmen wären und jetzt darin baden gehen würden. Wir verneinen alle. Die letzten Meter hinauf auf das Imbachhorn sind wieder recht steil und schlängeln sich dem Gipfelkreuz entgegen. Luke ist als erstes oben und bettelt bereits um etwas Essbares bei den anderen zwei Bergsteigern. Ist uns immer ein bisschen peinlich, aber sie finden Luke ganz süß und geben ihm tatsächlich etwas von ihrer Wurst. Der Ausblick vom Gipfel ist gigantisch – der Zeller See liegt uns zu Füßen. Die „3 Brüder Bergtour“ sehen wir von hier auch ganz genau und wenn wir uns weiter drehen, dann sehen wir den Hohen Tenn genau wie das Wiesbachhorn.

Abstieg und Aufstieg zum Rettenzink

Während wir noch einen Moment am Gipfel des Imbachhorn Sonne und Ausblick genießen, läuft Tom schon mal vor und rauf auf den Rettenzink. Wir hatten erst gar nicht vor den auch zu machen, also lassen wir Tom den Gipfel noch schnell sammeln. Wir steigen etwas später ab und gehen zurück zur Brandlscharte. Tom wartet bereits auf uns und sagt, dass der Gipfel durchaus auch Hunde-geeignet sei. Wir haben Lukes Tragegeschirr dabei und entschließen uns doch auch noch rauf zu gehen. Der Steig ist etwas anspruchsvoller als der auf das Imbachhorn, aber gut machbar. Oben angekommen, gibt es schnell ein paar Bilder und uns fällt zum ersten Mal so wirklich auf, wie viele Serpentinen wir eigentlich hinter uns gebracht haben. Die Sonne strahlt die Almwiesen wunderbar warm an – das Licht ist einfach himmlisch.

 

Ein langer Abstieg und ein gutes Essen in Kaprun

Der Abstieg gestaltet sich kurzweilig obwohl es ja doch knapp 1.700 Höhenmeter sind, die wir wieder nach unten müssen. Inzwischen gesellt sich nur der Hunger dazu, der uns recht flott nach unten gehen lässt. Immer wieder „tippeln“ wir, dann gehen wir zügig. Zurück beim Auto sind die Wasserreserven leer und der Hunger ziemlich groß. Wir entschließen uns noch im Dorfkrug in KAprun etwas essen zu gehen. Das Restaurant hat schon zu Zeiten des Großglockner Ultratrails gute Dienste geleistet und tut es auch heute wieder. Ein wunderbarer Tag mit sehr guten Freunden geht zu Ende. Auf das die nächste Tour nicht so lange auf sich warten lässt. Vermutlich dann aber schon mit Ski und nicht mehr in Laufschuhen.