Manchmal ist es nicht ganz schlüssig, wie Berge zu ihren Namen kommen, was sich die Erstbesteiger oder Namensgeber in dem Moment gedacht haben oder mit was sie den Berg assoziieren. Für uns ist die Namensgebung des Kalkbretterkopf so eine Sache: Denn weder Kalkbretter haben wir gefunden noch hatten wir das Gefühl das der Berg ein Brett vorm Kopf hatte. Oder hat vielleicht jeder ein Brett vorm Kopf der ihn besteigt? Wie dem auch sei: Der wunderschöne Aussichtsberg im Angertal in Bad Hofgastein ist eine Tour wert – Sommer wie Winter. Genau wie das Gasteinertal als Ganzes.

Angertal: ein Seitental des Gasteinertals

Startpunkt dieser aussichtsreichen, und gar nicht so unanstrengenden Tour ist das Skizentrum Angertal. Die haben auch im Sommer eine große Parkfläche vor Ort, sowie ein Parkhaus. Dieses war allerdings gesperrt als wir dort ankommen. Wir hatten gehofft eine der Ladestationen dort nutzen zu können, aber leider befinden sich die Ladepunkte innerhalb der Parkgarage – also wird daraus nichts. Das fördert die E-Mobilität natürlich nicht. Aber zurück zum eigentlichen Thema. Wir folgen der Wegmarkierung Richtung Stanzscharte, die das erste Etappenziel dieser Tour darstellt. Hinter der Talstation und vorbei an den Babyliften, geht es gleich sehr steil auf eine schmalen Steig in den Wald hinein. Der spendet uns Gott sei Dank heute echten Schatten und der Lafenbach und seine kleine Nebenzuläufe immer wieder die Möglichkeit für Abkühlungen und Durstlöscher.

Kalkbretterkopf thront über den Gadauner Hochalmen

Nach anfangs steilen Serpentinen flacht der Steig dann deutlich ab. Wir queren hier und da die Forststraße, sind aber größtenteils auf dem wunderbaren Steig, der uns Meter für Meter hinauf zu den Gadauner Hochalmen führt. Der Wald lichtet sich nach einiger Zeit und die Hochalmen zeigen sich. Imposant sind die Almen von Kalkbretterkopf, Rührkübel und Türchlwand eingerahmt – eine Menge der Almen hier sind im Sommer bewirtschaftet und sie rufen quasi zur Einkehr. Wir schaffen es dennoch an ihnen vorbei zukommen und unseren Weg zur Stanzscharte ohne Zwischenstopp beizubehalten. Auch wenn es nicht leicht fällt – zu verlockend sind die heimischen Schmankerl.

Ein Blick ins Raurisertal wagen

Die Stanzscharte bildet gleichzeitig die Grenze ins Raurisertal. Es ist so zusagen für einen kurzen Moment eine Grenzwanderung, denn ab der Stanzscharte bewegen wir uns über den Grasrücken des Kalkbretterkopfs ständig auf der Grenze und genießen den Ausblick auf das Dreigestirn: Sonnblick, Hocharn und Ritterkopf zu unserer rechten und ins Angertal zu unserer linken. Und auch das Schareck lässt sich hier schon erblicken. Aber die volle Aufmerksamkeit widmen wir unserem heutigen Gipfel, den wir heute für uns alleine haben. Wir liegen im Gras, genießen die Sonne und auch die 100.000 Fliegen um uns herum stören uns nicht. Ok, ein bisschen schon, denn eigentlich sind wir frisch geduscht. Vielleicht mögen sie die schöne helle Farbe von Christians T-Shirt, das ihn wie eine Blume anmuten lässt.

Abstieg vom Kalkbretterkopf

Wir halten uns am Grat hinunter Richtung Gasteiner Höhe und biegen dann im Sinne des Abstiegs links hinunter um das Gedenkkreuz der Bergrettung zu erreichen. Es hätte einen direkten Abstieg gegeben, den wir nicht gleich erfassen und somit einen kleinen Umweg gehen. Macht aber nichts, war trotzdem schön. Ab dem Gedenkkreuz folgen wir dem Weg hinunter zur Felding-Hütte zurück zu der Gadauner Hochalm. Natürlich kehren wir ein und genießen eine extrem gute Jause – die Karte ist nicht groß, aber alles kommt aus der eigenen Produktion. Anschließend folgen wir unserem Aufstiegsweg im Abstieg zurück zum Parkplatz des Angertaler Skizentrums. Insgesamt knapp 17 Kilometer haben wir zurück gelegt und rund 1.300 Höhenmeter.