Selbstständig Touren führen – ja, das ist spannend. Nachdem ich im vergangenen Jahr meinen Hochtourenführer für den Alpenverein gemacht habe, ging es in diesem Jahr das erste Mal im Auftrag der Sektion Werfen mit einer Gruppe los. Ich habe mir die Lienzer Hütte als Stützpunkt raus gesucht. Schon 2016 haben wir dort prima, nach unserer Tour auf die Glödis, gegessen. Als Haupttour, habe ich die Glödis geplant und für den zweiten Tag einen anderen 3000er – aber noch nicht fixiert. Luke kommt auch mit und mit ihm noch neun weitere Personen. Eine tolle Truppe.

Fahrgemeinschaften, Besuch beim M-Preis und Aufstieg zur Lienzer Hütte

Wir fahren gemeinsam und teilen uns auf die Autos auf. Am Freitag (11.08.) starten wir gegen 14:00 Uhr und machen uns auf den Weg nach Osttirol. Ein Besuch bei einer Lokalität irgendwo unterwegs ist auch standardmäßig, dieses Mal trifft es das Bistro im M-Preis irgendwo kurz vor Lienz.

Wir plündern die Auslage, lassen es uns gut gehen. Leider regnet es noch immer. Auch als wir den Parkplatz Seichenbrunn im Debanttal erreichen. Aber das sind wir ja schon von unserem Hochtourenwochenende im Vorjahr gewohnt und wissen uns mit Regenschirmen zu helfen. Der Aufstieg zur Hütte ist zwar nass aber kurzweilig. Wir kommen pünktlich zum Abendessen, genießen Wein und haben eine Menge Spaß. Es dauert bis wir an diesem Abend schlafen, aber allzu früh müssen wir ja auch nicht aufstehen.

Bitte einmal jedes Wetter – Aufstieg zur Glödis

Als wir uns morgens vor der Hütte versammeln, zeigt sich die Glödis (3206m) in einem weißen Gewand. Es ist über Nacht etwas winterlich geworden. Aber momentan zumindest trocken. Wir machen die ersten gemächlichen Meter hinter der Hütte zum warm werden nordwestwärts in den Talschluss.

Bei ca. 2160m erreichen wir die Abzweigung zur Glödis, wo die weitere Aufstiegsrichtung auf Norden dreht. Erst einmal etwas bergab zum Debantbach über den wir auf die andere Talseite wechseln. Und dann wird es deutlich steiler, der Steig führt uns bis auf 2490m, wo sich dieser linkerhand Richtung Kalsertörl und rechterhand Richtung Glödis teilt.

Natürlich schlage ich die falsche Richtung für ein paar Sekunden ein und mache ein paar Schritte Richtung Kalsertörl. Aber meine aufmerksamen Mitgeher machen mich kurzerhand darauf aufmerksam. Das Wetter schlägt auch um. Es ist jetzt nebelig und der Wind ist ziemlich kalt. Wir ziehen uns ein bisschen etwas an, steigen dann über den Moränenhang hinauf. Um einen Felsvorsprung herum und dann erreichen wir das südliche Kar der Glödis. Die versteckt sich derzeit im Nebel.

Klettersteig mit Hund und ein Gipfel für uns

Der Steig führt uns bis zur Einschartung auf ca. 2900m und ist gleichzeitig der Beginn des SO-Grates oder auch Normalweg auf die Glödis. Wir ziehen uns Gurt und Klettersteigset an, Luke bezieht sein Plätzchen im Rucksack und anschließend auf Christians Rücken. Etwas schwerer ist Luke über unseren Urlaub geworden. 😉 Ich gehe voran und wir steigen die verbleibenden 300 Höhenmeter nach oben. Der Klettersteig ist etwas schwieriger durch den Schnee geworden, aber trotzdem ganz gut machbar.

Es ist eben alles etwas rutschiger. Luke hängt sich ganz schön an, schnauft der Wu. Aber mit Sicherheit ist Luke einer der ganz wenigen Hunde, die bereits zum zweiten Mal dort oben sein werden. Als wir am Gipfel ankommen, steckt dieser im kompletten Nebel und wir haben leider keine Aussicht. Die Gruppe die am Gipfel gerade ist, macht sich an den Abstieg und daher haben wir den Gipfel anschließend sogar für uns alleine. Wir bleiben rund 45 Minuten am Gipfel bevor wir uns wieder an den Abstieg machen. Der funktioniert auch reibungslos.

Am Ende des Klettersteigs fängt es an zu graupeln und schneien, weiter unten geht es in Regen über. Und eine knappe halbe Stunde etwas oberhalb des Debantbachs kommt dann die Sonne wieder raus und wir trocknen. Eine Bergtour durch die Gezeiten. Als wir den ersten Schritt zurück in die Hütte machen, fängt es erneut richtig zum schütten an. Wir lassen den Tag bei gutem Essen und Wein Revue passieren. Einfach alles perfekt gelaufen.