Er ist kaum zu übersehen, wenn man in Richtung Graz von Salzburg aus fährt, der Grimming (2.351m) ist der höchste freistehende Berg der Alpen. Kein Wunder also, dass sein Gipfel anziehend ist. Wir haben bereits vor einiger Zeit einen Versuch gestartet über den Normalweg auf sein Haupt zu steigen, haben aber auf Grund gesundheitlicher Probleme am Multereck umgedreht. Dieses Mal haben wir uns für die Überschreitung mit Aufstieg über den Südostgrat und Abstieg über Multereck und Normalweg entschieden. Luke lassen wir auf dieser Tour selbstverständlich zu Hause bei einer Freundin. Der Grimming ist von der Grimminghütte aus, kein guter Berg für die Hundebegleitung auf Grund der massiven Steinschlaggefahr. Wir fahren also Richtung Niederstuttern und parken auf dem „Grimminggeher“-Parkplatz. Im Gepäck haben wir in jedem Fall unseren Helm, viel zu trinken und eine gescheite Jause nach erfolgreichem Aufstieg zum Gipfel.

Ein Koloss aus Fels: der Grimming

Natürlich sind wir nicht die ersten, die in Richtung Grimminghütte starten. Der Parkplatz ist bereits um sieben Uhr voll. Die ersten 300 Höhenmeter zur Grimminghütte genießen wir noch die Kühle des Morgens. Es geht allerdings gleich einmal steil durch den Wald nach oben – die Tour ist generell steil. Nachdem wir die Grimminghütte erreichen gehen wir direkt weiter, um keine Zeit zu verlieren. Wir steigen auf bis in die sogenannte Au. Die Sonne heizt uns ein. Wir steigen recht an einem Markierungsstein vorbei auf ein kleines Schuttfeld. Über dieses erreichen wir die erste Leiter. Es kann unter Umständen schon empfehlenswert sein, hier einen Helm aufzuziehen. Steinschlag ist hier ein echtes Risiko. Es geht immer weiter aufwärts bis wir die Abzweigung „Südostgrat“ erreichen. Wir bieten links ab und steigen der Plattenrampe entgegen. Und über uns thront immer dieser gewaltige Koloss aus grauem Fels.

Unangenehmer Einstieg und grandioses Finale

Wir erreichen die Plattenrampe und damit wirklich den für uns unangenehmsten Teil der Tour. Auf den Platten liegt größtenteils ganz feiner Schutt und Split und es ist hier wirklich steil. Noch dazu sind über uns allerhand Bergsteiger, die viel des losen Schutts lostreten. Ein Stück, welches die Tour unserer Meinung nach deutlich abwertet. Aber irgendwann wird der Untergrund wieder etwas kompakter und wir erreichen den Grat auf dem wir uns wieder deutlich wohler fühlen. Vorsicht ist natürlich trotzdem geboten. Es ist ein rassiger Anstieg auf den Grimming, der über mehrere Kletterpassagen (1+/2+) verläuft, oft auch einfach nur Gehgelände ist, aber eben durchgehend Absturzgelände darstellt. Nach oben hin wird der Anstieg deutlich kompakter und zunehmend atemberaubend. Daher kommt das Gipfelkreuz dann eigentlich auch relativ schnell daher. Oben angekommen zeigt sich der Grimming dann ganz zahm.

Über das Multereck runter zur Grimminghütte

Für den Abstieg sollte man sich auch noch mal etwas Zeit und vor allem Konzentration nehmen. Wir steigen über das Plateau erst einmal in Richtung Multereck ab. Das zieht sich ein bisschen und man hat kaum Höhenverlust. Der Normalweg ist dann wirklich noch mal ein echter Kniebeißer – er fällt gefühlt fast vertikal hinab auf 1700 Höhenmetern. Sehr viel loses Geröll und feinkörniger Split – volle Konzentration ist da gefragt bis zum Schluss. Man will ja keinem Bergsteiger unter einem einen Stein lostreten. Auf der Grimminghütte gönnen wir uns erst einmal kühle Radler und stoßen auf die gute Tour an!