Ein Wochenende ganz im Zeichen des Großglockner Berglaufs (1500HM, 13km) in Heiligenblut haben wir verbracht und sind jetzt glücklich wieder zu Hause. Wu hat es geschafft, sein erster offizieller Berglauf liegt hinter ihm! Aber fangen wir mal von vorne an. Gestern sind wir schon vorzeitig nach Heiligenblut gefahren um unser Zimmer im Hotel Lärchenhof zu beziehen. Ich habe Wu die Hotelübernachtung zum Geburtstag geschenkt und habe eigentlich unbedingt ein Zimmer mit Glockner-Blick reserviert. Irgendwie hat das dann aber leider nicht geklappt, aus dem Glockner-Blick wurde dann leider ein Hinterhof-Blick direkt ins Auto der Hotelbesitzer. Schaut´ dann so aus:
Hotelzimmerausblick :)
Aber, und das möchte ich unbedingt betonen, das Hotel ist trotzdem zu empfehlen, ist nämlich wunderschön gewesen. Wir haben dann zügig ausgepackt und Wu hat sich seine Lauf-Ausrüstung für den Wettkampftag zurecht gelegt. Das schaut dann so aus: 

Alles bereit – Laufausrüstung? Check!
Am Eventgelände tönten schon die Lautsprecher und das Vorprogramm war schon in vollem Gange. Wir haben dann Wu´s Startnummer abgeholt und uns ein wenig bei den paar Marken-Ständen umgeschaut. Aber so richtig konnte man sich nicht auf die Ware konzentrieren, denn vor lauter „Oberschenkeln“ hat man das Eventgelände gar nicht mehr gesehen. 🙂
Wahnsinn, da waren sie alle, die richtigen Cracks! Zur Pasta-Party am Samstagabend sind wir natürlich auch anwesend gewesen und haben uns die mehr oder minder gute Pasta schmecken lassen. Wu hatte ohnehin schon ein bisschen einen nervösen Magen und auf Grund von totaler Flüssigkeitsaufnahme von mindestens vier Litern am Samstag, ein ständiges Toilettenproblem! 🙂 Eine Blase wie ein Mädchen, sag ich da nur. Die obligatorischen „Promi“-Bilder haben wir uns natürlich auch geholt – Wu mit dem 7-fachen Berglauf-Weltmeister aus Neuseeland Jonathan Wyatt:
                                                
und ich mit der österreichischen SALOMON-Bergläuferin Sabine Kozak, die bei den Damen als eine der Favoritinnen galt.
 
                                               
Nach einem netten Samstagabend, sind wir dann doch frühzeitig ins Hotel gefahren um zu schlafen. Zumindest es zu versuchen, mir ist das auch ganz gut gelungen, nur Wu litt schon etwas unter Nervosität. Verständlicherweise. Der heutige Morgen begann demnach schon ziemlich früh, ich glaube Wu war schon um 05:00 wach, obwohl das Rennen erst um 10:20 für ihn starten sollte. Wir haben dann ein leckeres Frühstück genossen und noch mal die Renntechnik besprochen. Ich bin jedenfalls der Meinung, dass man seine „Technik“ ohnehin schnell über Bord werfen kann. Letztendlich gilt es doch: Lauf einfach. Kurz vorm Start habe ich Wu wieder einmal mit einer Wasserflasche in der Hand gesehen – ich muss das so betonen, denn in den letzten 3 Jahren habe ich nicht einen Tag erlebt, an dem Wu jemals soooooo viel getrunken hat! Der Wasserhaushalt sollte also passen, die Temperatur allerdings auch schon. Die Sonne schien schon mit gefühlten 30 Grad vom wolkenlosen Himmel.
Nervös aber glücklich stand er also da, der Wu, gespannt wie ein Gummiband:
Kurz vorm Start – noch 20 Minuten
Und dann kam er, der Startschuss und ich lasse Wu jetzt das Rennen beschreiben: „Die ersten drei Kilometer sind eher flach auf Asphalt in Richtung Talschluss verlaufen, eine lockere Angelegenheit in Anbetracht dessen, was dann für „Menschen verachtendes“-Terrain auf mich zukommen sollte. Ca. 300Hm Schotterweg – brutal steil und extrem heiß, die Sonne schien erbarmungslos auf meine Birne. Dementsprechend, war dies auch der Zeitpunkt bei dem meine Renntaktik verloren ging und ich nur noch weiterkommen wollte, damit das Theater irgendwann ein Ende hat. Oben angekommen gab es die erste Labestation, diese nutzte ich aber nur um mir Wasser über den Kopf zu schütten. Weiter ging es über die trügerisch, schöne Alm zur zweiten Schlüsselstelle des Rennens. Auch hier ca. 300HM extrem steiler Wanderweg, der vor allem durch seine Enge brillierte und ich musste mich leider hinter einigen Läufern in die Warteschlange stellen. Dies diente mir aber ehrlichweise als Möglichkeit mich mal kurz zu „erholen“. Ab der zweiten Labestation ging es dann wieder etwas flacher aber dennoch stetig leicht bergauf in Richtung des ersten Speichersees kurz vor der Pasterze. Diesen Teil konnte ich Dank guten Pacemaker ganz gut laufen – leider habe ich diesen kurz nach der dritten Labestation verloren, da es dann ca. 200HM über ziemlich stufenreiches Gelände ging. Zu diesem Zeitpunkt bin auch ich leider nur noch gehend unterwegs gewesen, konnte aber trotzdem mit der Taktik „Nase in den Boden und geht schon“ viele Läufer überholen. Nach dieser kurzem aber knackigen Steigung, kam der flachste Teil des Rennens, da ließ ich es dann so richtig krachen. Durch viel Geröll und Mitstreiter, die eher Probleme hatten, schnell auf diesem Weg voran zukommen, konnte ich Meter gut machen und ziemlich viele Läufer überholen. UND dann endlich Labestation 4 – an alles was danach kam, kann ich mich jetzt leider nur noch schemenhaft erinnern. Ich habe mir zwei Stücke Banane in Schokosoße genehmigt und Wasser getrunken, Iso-Getränk dann fälschlicherweise über den Kopf geleert, dann waren sie da: 350 Holz- und Steintreppen, von der Pasterze hoch auf die Kaiser-Franz-Josef Höhe. Ich weiß gar nicht wie ich es sagen soll, aber ich war fertig, fertig, fertig! Der Puls war astronomisch hoch und dennoch konnte ich auch hier einige Plätze gut machen. Zu Erklärung, es sind 250HM auf 500m Wegstrecke. Diese grausamen und härtesten Stufen meines bisherigen Lebens, habe ich im Wechsel von Zwei-Rad und Vier-Rad Antrieb gemeistert, nicht immer ganz genau wissend, wie ich überhaupt voran gekommen bin.
Wu in der Mitte der zwei Läufer in weiß
Aber das Ziel lag schon zum greifen nahe vor mir! Ich rannte noch vorbei, an am Rand liegenden Mitläufern und hörte Sabrina laut schreiend irgendwas rufen! Leider habe ich nicht wirklich verstanden was das war, aber dank dem Schild konnte ich zumindest gleich doppelt lesen: Lauf WU! Leider konnte ich nur noch nach innen reagieren.
Die letzten Meter…
Dann war es endlich vorbei, die letzten Meter konnte ich noch einmal laufend zurücklegen. Geschafft in 02:11Std. – leider ganz knapp an meiner Wunschzeit vorbei, aber egal, ich lebe noch!!! Damit habe ich Platz 480 erreicht von insgesamt 839 gewerteten Läufern und fast 1000 Startern. Damit ging ein geniales Rennen für mich zu Ende!“
Im Ziel – erst einmal ein Foto, dann trinken!
                                           
Unser Fazit: Im Rennen gab es ein extrem starkes Starterfeld, brutale Steigungen aber nächstes Jahr steht Wu wieder am Start und dann wird auch die Wunschzeit fallen. Ich habe richtig Lust auf das Rennen bekommen und werde mein Glück dann im nächsten Jahr versuchen. Ach ja, der Streckenrekord ist heute auch gefallen: mit 01:08Std. ist der aktuelle Berglauf-Weltmeister Petro Mamu aus Eritrea ins Ziel gelaufen und Jonathan Wyatt als sechster mit einer Zeit von 01:16Std.!
Startfoto: Wu und Arbeitskollege Rau!
Nach dem Rennen – auf dem Weg zum Rücktransport!

Ein paar weitere Impressionen von Profi-Fotografen:

Foto-Credits: sportograf.com

Foto-Credits: sportograf.com

Foto-Credits: sportograf.com