Gemeinsam mit Prelli, Simon, Heli und Berni flog Wu bereits zum zweiten Mal in die Cordillera Blanca in Peru. Diese Expediton hatte einige Stolpersteine für die Gruppe in den Weg gelegt, hielt aber auch viele tolle Gipfelerfolge für sie bereit. In diesem Bericht wollen wir Euch rückblickend – auch wenn es da unseren Blog noch nicht gab – ein paar schöne Dinge mitteilen. Im Stil einer kleinen Live-Berichterstattung.

Die ersten Gipfel in Peru konnten erfolgreich bestiegen werden

Also am 1. Tag im Ischinka-Tal haben wir das Basecamp aufgebaut und versucht uns zu entspannen. Das Basecamp liegt auf 4300m und Heli, Simon, Prelli und Berni ist es auch in dieser Höhe gleich richtig gut gegangen. Nur ich hatte dagegen sehr große Probleme am ersten Tag. Am 2. Tag sind wir dann um zwei Uhr früh aufgestanden und auf den Urus Este (5495m) aufgestiegen (1100hm). Hier ist es mir dann schon viel besser gegangen. Nach 3h30min ist die ganze Truppe am Gipfel angekommen bei schönsten Wetter 🙂

Der 3. Tag stand dann ganz im Zeichen der Ruhe und der weiteren Akklimatisation. Am 4. Tag sind wir dann mit der ganzen Ausrüstung aufgestiegen in das Hochlager auf ca. 5000m des Tocllaraju nach vier Stunden erreichten wir das Hochlager. Es ging uns gut, es war zwar sehr schön aber extrem windig. Wir sind dann noch am gleichen Tag um 12 Uhr Mitternacht aufgestanden und um ca. 1 Uhr nachts losgegangen mit der leichten Gipfelausrüstung. Da es sehr windig / eher stürmisch war, hatten wir die komplette Kleidung (Daune) an und es wurde trotzdem nicht richtig warm, der Aufstieg war dementsprechend kräfte-raubend und anstrengend, vor allem kalt. Trotzdem erreichten wir nach 5h30min, bei Sonnenaufgang, den Gipfel (6025m). Trotz dem schönen Wetter, blieb es vor allem sehr windig. Daher sind wir nicht über die Westwand gegangen wie geplant, sondern über den Normalweg, da die Bedingungen in der Wand keine Begehung zuließen. Wir sind dann gleich wieder abgestiegen zum Hochlager, das wir nach 9h Gehzeit insgesamt wieder erreicht haben. Schnell abgebaut und weiter ins Basecamp abgestiegen. Super unser erster 6er !!!! 🙂

Tag 5 war dann wieder Ausrüstung trocknen, Kräfte sammeln und Ruhetag…. Tag 6 war Aufstieg in das Hochlager des Ranrapalcas, was sehr sehr sehr anstrengend war. Da das Hochlager sehr abgelegen liegt und ca. 1000hm zu überwinden sind, insgesamt haben wir dann 5h45min gebraucht bis wir endlich da waren. Nach Aufbau des Lagers sind wir dann auf den Ishinca gestiegen (5530m), den wir dann gegen 5 Uhr erreichten. Alleine und bei richtig super Wetter. Nach ein paar Fotos sind wir dann gleich wieder ins Hochlager zurück. An diesen Tag sind wir dann ca. 8 Stunden nur gegangen, was wir ziemlich gespürt haben.

Tag 7: Den Gipfelsturm auf den Ranrapalca starteten wir gegen 3 Uhr in der Früh. Der Aufstieg über die Nordwand war aufgrund des Schneemangels nicht möglich, darum entschieden wir uns auch hier für den Normalweg, der nicht flacher wird als 45 Grad. Generell war auch in der Normalroute sehr wenig Schnee, das hieß sehr viele Spalten, Seracs und was wir nicht wussten, es war in den unteren 400hm in der Wand sogenantes Büßereis, ca 1m50cm hoch. Hat sich angefühlt als klettere man zwischen Eismessern hoch, sehr anstrengend und durch die offenen Spalten mit den Seracs war die Suche nach einem Durchkommen in der Wand sehr mühsam. Die Deadline war, dass wir in 9h am Gipfel sind. Ca 7 Stunden Gehzeit ab Lager…durch die Bedingungen in der Wand sind wir dann gegen 7 Uhr auf eine Gletscherspalte gestoßen, die ca 2Meter breit war und durch die ganze Schneeflanke führte. DIe Spalte verhinderte ein Weiterkommen. Wir vermuten hier gab es Schneebrücken, die aber zusammengebrochen sind. Trotz Berni´s Bemühungen über die Spalte zu kommen, gelang es uns nicht. Der einzige Weg ging also nur rund 100hm weiter unten (ca.300m nach links), queren und dann wieder zurueck auf die eigentlich Route zur Schlüsselstelle (ca. 2 SL Felskletterei). Das klingt nicht viel, aber im 50 Grad steilen Gelände, auf dieser Höhe, waren das sicher 1 bis 2 Stunden. Aufgrund dieser Tatsache und des bereits eintretenden Steinschlags in der Wand im linken Bereich (wir mussten um weiterzukommen da rüber genau in die Falllinie) inkl. der Tatsache, das wir weit hinter unseren Zeitplane lagen, mussten wir leider schweren Herzens auf einer Höhhe von 5800m umdrehen. Also knappe 350hm unter den Gipfel…wir waren aufgrund der Schwierigkeiten mit den Büßereis und den Spalten einfach zu spät dran, die Erwärumung in der Wand war zu gross und ein sicherer Aufstieg ohne Eis/ Steinschlag nicht mehr gegeben, die Gruppe hat dann einfach entschieden! Wir sind dann die sehr anstrengenden Höhenmeter wieder abgestiegen, was gleich mühsam war wir beim Aufstieg, haben das Hochlager abgebaut und sind zurück ins Basecamp….Schade !“

Besteigung des Artesonraju im Baron-Tal Peru

Nach 14 Stunden standen Prelli, Simon, Heli und Berni am Gipfel und nach 22 Stunden waren alle vier wieder bei Wu im Lager. Wu wurde leider leichtes Fieber und Schüttelfrost nicht los in der Höhe und entschied sich dann alleine vom Hochlager abzusteigen und zurück ins Hotel zu fahren. Während die anderen noch auf eine Gutwetterfront gewartet haben um den Caraz 1 zu besteigen. Eine Route ließ sich aber nicht wirklich finden, da die Eisspalten so gewaltig gewesen sind und insgesamt einfach das Wetter zu schlecht. Daher sind auch die anderen einen Tag später, also am gestrigen Sonntag vom Hochlager zurück ins Hotel!

 

Ein Expeditions-Fazit aus Peru

Wu hat einen 6000er und zwei 5500er bestiegen, bei den anderen Vier geht noch ein weiterer 6000er mit aufs Peru 2011-Konto! Wir freuen uns natürlich riesig über diesen Erfolg und sind stolz auf unsere Fünf! Natürlich gab es ne super Summit-Party am gestrigen Abend, die bis in die frühen Morgenstunden andauerte! Wir sagen von hier Berg heil in Eure Richtung!

Auf dem Plan von unseren Fünf für die letzten verbleibenden sechs Tage steht ganz Tourismus! Es geht zurück nach Lima mit dem Nachtbus am Abend und von da aus, dann mit dem Flieger zum Titikakasee. Aufenthalt zwei Tage, danach direkt zum Macchu Pichu. Auch hier verweilen sie zwei Tage, bevor es dann zurück nach Lima per Flieger geht!

Tja und dann, dann heißt es Sonntag früh eindeutig Sachen packen und ab in die heimatlichen Gefilden! Ihr sollt ja auch hier gefeiert werden! Ich bin froh, dass es Euch allen gut ergangen ist und Ihr solch grandiose Leistungen erbracht habt! Beeindruckend was Ihr erreicht habt. Nehmt das mit und steckt Euch die nächsten Ziele! Denn eins ist klar – wir wollen Euch noch mal auf hohen Gipfeln sehen!