Ich schreibe diesen Beitrag während draußen der Schnee endlich unermüdlich vom Himmel fällt. Verschwitzt vom Schneeschieben bin ich auch. Endlich, der Schnee kommt. Wir benötigen ihn dringend, das haben wir bei unserer gestrigen Skitour auch bemerkt. Nach einer Woche Heimaturlaub ohne Schnee, waren wir den tristen Anblick auch hier bei uns zu Hause gewöhnt. Aber natürlich wollten wir mit den Ski raus und mussten ernsthaft schauen, wo wir wohl ein schönes Plätzchen erwischen. Heli schließt sich heute an und damit sind wir eine feine 3er-Gruppe. Es tut immer wieder gut, gute Freunde dabei zu haben. Wir entschließen uns für den Gosaukamm und die Kamplbrunnspitze (2190m), die bisher keiner von uns kannte.
Schnee ist Mangelware – auch auf der Kamplbrunnspitze
Wir machen uns auf den Weg, fahren durch St. Martin und freuen uns, dass der Schnee etwas zu nimmt. Die Vorfreude steigt natürlich, aber Pulverträume dürften wir nicht erwarten können. Der Regen hatte zuvor bis auf 1500 Meter auch seine Spuren hinterlassen. Aber zum „Gehen“ wird es wohl reichen. Wir erreichen den Parkplatz Promberg, der bisher mäßig gefüllt ist. Die Sonne scheint, der Wind arbeitet. Wir starten auf die Forststraße, die einer Piste gleicht und kürzen immer wieder durch den Wald ab. Es geht zum gehen, die Spur ist eher vereist.
Die nächsten 900 Höhenmeter gehen zunächst durch einen Waldweg zur Lederingalm. Heli und ich plappern viel – Wu macht Bilder. Weiter über eine Forststraße kommen wir gemächlich auf der Loseggalm an. Es ist alles pickelhart und windgepresst. Wir hoffen auf plötzlichen Firn, aber die Sonne verzieht sich immer mehr und weicht den Wolken. Der Wind zieht auch stark und kalt an. Wir steigen endlich etwas steiler bis zu einer Holzhütte auf – die wir links liegen lassen und jetzt direkten Kurs auf die Kamplbrunnspitze aufnehmen.
Spitzkehren auf eisiger Piste – es könnte allerdings noch schlechter sein
Nein, es gibt hier keine Pisten, aber der weitere Aufstieg zeigt sich pickelhart und vereist. Wir steigen in einigen Spitzkehren immer weiter auf, versuchen eine bequemere Spur anzulegen um nicht in der vorhandenen „Spur“ immer wieder zu rutschen. Wir erreichen den finalen Grat, auf dessen Wechte wir bis knapp unter den Gipfel mit den Ski gehen können. Der Gipfel ist ziemlich abgeblasen und wenn wir nicht aufpassen, werden wir gleich weg geblasen.
Es ist bitterkalt, die Finger tun weh. Meine Haar hängen vorm Gesicht, ich muss mich anhalten, damit ich vom Wind nicht um geblasen werde. Herrlich, wie habe ich den Winter vermisst. Auch wenn alles um uns herum ungemütlich ist, fühlen wir uns herrlich entspannt und ausgeglichen. Nach ein paar kurzen Schritten erreichen wir den Gipfel, schießen ein schnelles Bild und machen uns an die Abfahrt. Nicht immer ist das Ski anziehen so leicht bei dem Wind. Gefühlt würden unsere Ski und Stecken gerne schon mal los mit reichlich Rückenwind.
Abfahrtsgrauen und -freuden – Pulver gibt es doch
Die ersten Abfahrtsmeter machen auf der eisigen und zerfahrenen „Nicht“-Piste wenig Spaß. Die Oberschenkel glühen und wir kommen nur langsam voran. Aber man darf ja nicht nur jammern, sondern man sollte dann auch etwas ändern. Wir fahren zur Lochalm hinab und können rund 200 Höhenmeter Pulverschnee genießen. Tatsächlich, so ist es. Abfahrtsfreuden und -grauen sind oftmals so nah beieinander. Wir steigen wieder zurück zum Ursprungspunkt auf und kommen so auf 1200 Meter Aufstieg heute. Die Felle wandern wieder in den Rucksack und die letzten Minuten zurück zum Auto rumpeln wir hinunter. Zum Schluss sogar wieder ganz angenehm auf der Forststraße. Und jetzt kommt er endlich der Schnee. Er fällt jetzt gerade noch immer mächtig vom Himmel, während ich diesen Beitrag fertig stelle. Weiter so lieber Schnee, weiter so.