Scheiblingkogel

Der Winter fliegt dieses Jahr einfach davon – die Zeit rennt. Wir haben viel Schnee und viel Sonne. Die Tage sind zum Teil richtig warm und fühlen sich so sehr nach Frühling an und nicht nach Winter, den wir allerdings noch haben. Einen echten Tourenklassiker haben wir uns für die zweite AV Werfen Tagesskitour 2019 aufgespart und durften eben diesen Klassiker gemeinsam an einem mehr als frühlingshaften Tag, vergangenen Samstag (17.02.) erleben. Wir haben die Skiüberschreitung des Tennengebirges gemacht und dabei den Gipfel des Scheiblingkogels erreicht und die Abfahrt „Wies“ wählen können. Ein traumhafter Tag: mit Sonne, heißen Temperaturen, nicht immer Pulver, aber immer guter Laune.

Skitouren boomen, vor allem in der Wengerau

Skitouren boomen, das steht fest. Und das Tennengebirge wirkt dabei wie ein Magnet. Der Parkplatz in der Wengerau von dem auch wir starten ist bereits mehr als voll. Jetzt, nachdem wir alle abmarschbereit sind um weitere 21 Tourengeher. Wir machen uns nach der obligatorischen Piepskontrolle auf den Weg Richtung Hackl-Hütte und reihen uns schlussendlich mit unserer eigenen großen Schlange ein. Es ist noch frisch, unser Tempo höher.

Den ersten steilen Stich lassen wir schnell hinter uns und erreichen die Sonne. Die heizt uns sofort ein. Auf Höhe der Hackl-Hütte ziehen wir unsere Kehren hinauf zur Tauernscharte. Hier wuselt es heute beachtlich, denn der Eiskogel ist ein immer sehr beliebtes Ziel. Die Tauernscharte ist eisig, wie immer. Aber nur von unten, von oben erreichen wir bald Übertemperatur.  Wir finden eine ganz gute Spur und kommen ohne technische Hilfsmittel oben an. Wir pausieren das erste Mal länger, bevor wir uns weiter in die Mulde zwischen Eiskogel und Schartwand begeben.

Auf und ab bis zum Scheiblingkogel

Die meisten steuern den Eiskogel an und wir freuen uns schon, dass wir vermutlich bald alleine sein würden – zumindest etwas. Kurz bevor wir in Richtung Schartwand abzweigen, werde ich noch gefragt, wo wir hingehen würden. Ich berichte davon, dass wir heute die Tennengebirgs-Überschreitung machen würden und noch ein Stück vor uns hätten. Er winkt und biegt zum Eiskogel ab. Mir ist die Sonne inzwischen auch schon zu Kopf gestiegen und ich freue mich über eine erneute Pause.

Vor uns liegt das wunderschöne, weiße Plateau des Tennengebirges und eine Spur. Vereinzelt sehen wir ein paar Skitourengeher, aber im Grunde ist es jetzt definitiv ruhiger. Wir fahren mit den Fellen ein Stück ab und steigen dann ein kleines Stück wieder auf, bevor wir jetzt über einige Kuppen hinüber zum Scheiblingkogel queren. Der steht erhaben auf 2289 Metern in der Sonne mit seinem schönen Kreuz und er bietet ausreichend Platz für uns alle. Tagesziel erreicht nach rund 1600 Höhenmetern.

Wo ist jetzt diese Wies?

Diese Wies ist eine der drei schönen Abfahrten, die man in die Scheffau wählen kann. Wu kennt bereits zwei und ich noch keine der drei Varianten. Die Schwer ist massiv zerfahren, also entscheiden wir uns für die Wies. Für einen Moment müssen wir uns aber erst einmal orientieren, wo genau da jetzt die Einfahrt ist. Nach einer schönen Gipfelrast machen wir uns für die Abfahrt fertig. Stellenweise sogar recht steil, gibt es verschiedenste Bedingungen. Direkt vom Gipfel ist alles zerfahren – dann kommen wir in den Plattenpulver. Dann ist stellenweise gar kein Schnee mehr und wir ziehen die Ski kurz aus und queren zu Fuß ein Stück hinaus in die Mulde bevor wir oberhalb der Wies stehen. Eine reizvolle Variante, wenn die Schwer schon zerspurt ist.

Sie führt zwischen Schwerwand und Wieswand interessant zu Tal. Die Steilstufe bewältigen wir ganz links (im Westen). Kurz danach erreichen wir die Roßberg-Hütte und einen Ziehweg über den wir perfekt immer weiter nach unten in die Scheffau gleiten. Je tiefer wir kommen umso nasser wird der Schnee. Meine Beine sind heute schon ziemlich leer, trotzdem war es eine coole Abfahrt und die Kaltgetränke in der Lammerklause waren einfach lecker. Geniale Alpenvereins-Skitour – die nächsten Skitourentage im März können jetzt ruhig dann schon starten.