Es ist Dienstag und ich stehe schon wieder am Tourengeherparkplatz in Wald im schönen Riedingtal. Wieder geht es in Richtung Muhreralmen und Großkesseltal, denn in den letzten Wochen habe ich hier einige sehr schöne Touren gemacht, z. B. Weisseck, Felskarspitze, Gr. & Kl. Mosermandl, Windischkopf uvm. Heute geht es aber auf einen anderen Berg. Er steht ein wenig im Schatten der Mosermandln, aber ich glaube, das wird sehr oft bestiegen. Die Rede ist von der Skitour auf die Schliererspitze. Ein unscheinbarer Gipfel ohne Gipfelkreuz, mit einer herrlichen Aussicht auf den Ennspongau und das Großkesseltal. Dazu kommt, gerade jetzt, wo es so warm ist, dass die nach Süden ausgerichteten Hänge ein Garant für Firn sind.
Start zu den Muhreralmen
Ich starte jetzt das dritte Mal in Folge in Richtung Muhreralm. Inzwischen mag ich den ersten Teil sogar. Es ist nicht zu steil und man kann sich gemütlich eingehen. Vorbei an der Kößlerhiasalm (absolut nicer Name für eine Alm) geht es inzwischen in der Sonne über die erste Steilstufe und einer längeren Querung in das Urbankar. Diesmal geht es aber im Sinne des Aufstieges nicht nach links weg in Richtung Kl. Mosermandl, nein, sondern geradeaus in Richtung Schliererscharte.
Die Schliererspitze lässt sich über ein paar Spitzkehren entgegensteigen
Ein paar Spitzkehren später stehe ich auf der Schliererscharte. Hier wechselt der Schnee von Firn auf Pulver. Und auch ein wenig Wind pfeift mir um die Ohren. Ab hier sind es noch 150 Höhenmeter zum Gipfel. Wieder ein paar Spitzkehren mehr und ich stehe am Gipfel der Schliererspitze. Eigentlich sind es zwei Gipfel, wenn man es genau nimmt: Der „West-Gipfel“ wenn man ihn so nennen darf, ist etwas höher.
Warten auf „Firn-o-clock“ auf der Schliererspitze
Und zwar bis meine Uhr „FIRN-o-clock“ anzeigt. Heißt: Ich bin ein wenig zu früh am Gipfel. Es hat noch nicht optimal „aufgefirnt“. Und so vertreibe ich mir die Zeit mit Fotos machen, esse gemütlich meinen Riegel und genieße die Ruhe und Aussicht. Unter der Woche ist nicht einmal 1/3 so viel los wie am Wochenende. Nach 3o Minuten am Gipfel ist soweit. Ski an und runter geht es zur Schliererscharte. Bis dahin hatte ich Pulver, Firn, windgepresst und windgepresst mit Harschdeckel aus gefühltem „Vibranium“. Heißt: Ski unter der undurchdringbaren Schicht.
Der Rest oberhalb. Das verspricht situationsdynamischen Skifahrgenuss vom feinsten. Ab der Scharte ändert sich alles: Es hat „Firn-o-clock“ geschlagen und ich fräse auf feinsten 2 cm Firn in das Urbankar hinunter. Leider viel zu schnell und schon bin ich im Flachstück. Aber der nächste Südhang in Richtung Kößlerhiasalm ist auch perfekt „aufgefirnt“. Traumhaft. Die letzten Firnschwünge genieße ich bis zur Muhreralm. Ab da geht es den Aufstiegsweg entlang raus zum Parkplatz. Den letzten Wiesenhang erwische ich auch noch richtig gut.
Ja es gibt steilere Südhänge, längere und ja der Weg bis zum Ende des Urbankar ist vielleicht nicht optimal. Aber auch die Schliererspitze ist ein schönes Ziel. Besonders wenn es „Firn-o-clock“ geschlagen hat.