Happy ©Susanne Holzmann
Der erste Wettkampf und das ganze noch im Pongau. Dank dem Verein TRI+RUN Schwarzach musste ich nicht weit fahren. Denn ich stand am Start des ersten ULTRA TRAIL Schwarzach mit 46km und 1250HM. Eher flach, aber genau richtig, um die Beine für die kommende Saison zu testen.

Zu diesem Beitrag empfehle ich folgenden Musiktitel – es gibt nichts, was besser zu diesem Lauf passen würde 🙂


Prolog:

Vor Wochen:
Eines Tages bekam ich eine E-Mail. Tom K. ein Freund, der mir geschrieben hat, das der Verein TRI+RUN in Schwarzach einen bzw. den ersten Ultra Trail veranstalten wird und ob ich nicht Lust hätte mitzulaufen. Hmmmmmm, erstmal habe ich gedacht „lässig“, Tom denkt an mich. (Er ist nämlich auch eins meiner sportlichen Vorbilder in Sachen Lang-Distanz!) Mit Stolz-geschwellter Brust, sagte ich natürlich sofort zu ohne die Strecke zu kennen. Zehn Minuten später, war ich auch schon angemeldet und das Startgeld bereits überwiesen. Erst danach habe ich mich mit der Strecke beschäftigt. „Aha, 46km und ca. 1400HM. OK, gut das geht, bin ich doch schon soooo oft gelaufen.“ 😉 Dann habe ich einen Blick auf die Starterliste gewagt musste feststellen: “ … pfffoooooaaaaaa……….. was ist denn da los?“ Die ersten Namen, die ich gelesen habe kannte ich, allesamt sehr gute Läufer, egal auf welche Distanzen. Darunter auch ehemalige Nationalteam-Skibergsteiger, Triatlehten für Olymische-, Ironman-, Doppel-, Tripledistanzen und ICH. Was genau mache ich da? Ich hab dann in meiner Panik kurzerhand noch meinen Freunden Steve von uptothetop.de und Rupi Bescheid gegeben. Die sind natürlich ohne lange zu überlegen, sofort begeistert gewesen und haben sich gleich angemeldet.
Ein Tag vor dem Rennen:
Leider muss ich zugeben, dass ich sehr nervös gewesen bin, weil ich in der Heimat laufe würde, wo mich sehr viele kennen. Dann ist dies der erste Lauf für mich gewesen, vor der TransVulcania 2014, also eine Art „Generalprobe“ ob ich überhaupt seit meinem letzten und einzigen ULTRA, dem Trail-Maniak2013 fit genug bin. Viele Fragen und vor allem Zweifel spukten mir durch den Kopf. Auch die gefühlt zehn Stück Kuchen, die ich gegessen habe, machten die Sache nicht besser und der Magen wurde immer flauer. Ich hab mich dann so gut es ging abgelenkt und die Sachen für das Rennen vorbereitet, hergerichtet, aufgelegt….so habe ich den Tag, auch irgendwie überstanden.
Race-Day:
Es war 06:30 Uhr, als der Wecker am Handy klingelte. Ich flog aus dem Bett und stand gefühlte 23 Sekunden nach dem Aufstehen schon fix fertig im Laufzeug. Ich habe die kurze Garnitur an und schaute aus dem Fenster.  Weitere 23 Sekunden später, stehe ich wieder fertig im Laufzeug in der Küche, diesmal aber mit langer Hose und Shirt. Das Wetter sah so richtig bescheiden aus, aber egal, denn angemeldet ist angemeldet. Außerdem würden meine Freunde wie Steve, Rupi, Christoph und Tom sicher auch laufen, also bin ich mit Sicherheit auch dabei. Die Nervosität vom Vortag war weg und ich konnte aufgrund der vielen Zeit noch gemütlich mit Sabrina das Frühstück genießen. Sabrina lief nicht mit, war aber dafür mein TT (kommt aus dem Reitsport, bei Fragen zu „TT“ einfach Kommentar hinterlassen). Dann fuhren wir gemütlich nach Schwarzach zum Startgelände.
Am Startgelände war noch nicht viel los, wir holten die Startnummer ab und dann sah ich schon Tom und Christoph um die Ecke biegen. Kurz darauf Steve und Rupi. Schon langsam wurden meine Beine wieder weich und der Puls stieg. Bei der Starterüberprüfung, war es wirklich wie bei einem Familientreffen. Der Veranstalter kennt, das auf 52 Läufer begrenzte Starterfeld, fast persönlich. Pünktlich zum Start, fingt es auch an zu regnen.
Kurz vor dem Start ©www.wusaonthemountain.at
Rupi, Steve und Wu vor dem Start ©www.wusaonthemountain.at
Kurz darauf ging es auch schon los. Ein kurzer chhhpppscccchhhh an die Jungs und ich lief an der Salzach entlang.
Los geht’s … ! ©www.wusaonthemountain.at
Nach den ersten 2KM, kam natürlich gleich einmal die Fragen auf: „Laufe ich zu schnell? Laufe ich zu langsam?“. Tom und Chris liefen ca. 100m vor mir, Steve und Rupi waren ca. 100m hinter mir.  Es passte mir ganz gut so und ich habe ich ein wenig „Ruhe“ gehabt, um in den Lauf zu kommen. Das Tempo war gleich zu Anfang hoch, mit einer Pace von 5:00/KM, dachte ich noch: Pffffooooaaaaa geil, da werde ich nach der ersten 13KM-Schleife, gleich wieder mit dem Auto nach Hause fahren können. Kurz darauf ging es auch schon los mit Schienbeinschmerzen. „Mist, was ist denn da los, das habe ich ja noch nie gehabt!“ Aber egal, irgendwann wird es schon weider aufhören zu schmerzen, wenn der Körper merkt, dass ich trotzdem nicht aufhöre zu laufen. Inzwischen regnete es stark, ich bin eigentlich schon komplett nass gewesen und sah wie ein Finalist eines Wet-T-shirt-Contests auf Ballerman aus. Nach einigen Kilometern ging es dann weg von der Straße auf einen Trail.  Schön, es war einfach klasse zu laufen und ich habe ein bisschen das Tempo raus genommen. Allerdings nur für zehn Sekunden, denn dann hatte Steve zu mir aufgeschlossen und irgendwie wurden wir gemeinsam immer schneller. Dieser Abschnitt war wunderschön zu laufen und das merkte man. Es machte mir Spaß hier zu laufen. Immer wieder musste ich dabei Steve´s  „abartig“ riesige Wadenmuskeln ansehen und dachte mir, wie lange ich das Tempo wohl durchhalten würde. Nach einigen Kilometern ging es dann wieder auf Asphalt zum Start zurück. Die ersten 13KM waren geschafft. Ab diesem Abschnitt bildete sich dann auch unsere Vierer-Gruppe: Steve, Harald, Stefan und ich. Tom und Christoph waren schon abgezogen und schon lange außer Sichtweite.
18km: Es ging in Richtung Lend. Leider auf Asphalt, aber die Stimmung war gut in unserer Gruppe. Es gab jeder für kurze Zeit das Tempo vor. Nach wie vor waren wir noch immer sehr schnell unterwegs. Auf der Geraden liefen wir eine Pace von unter 05:00/KM, ging es bergauf wurden wir nicht viel langsamer und bergab ging es meist noch schneller. Sabrina und Sandra tauchten immer wieder am Streckenrand auf und motivierten uns.
25km: In Lend angekommen, ging es zum Bahnübergang. Es konnte gar nicht anders sein, ging die Bahnschranke natürlich zu, als wir diese passieren wollten. (Ein Überlaufen bei ROT hätte zur Disqalifikation geführt) also standen wir wie Feinschmecker an der Labestation und genossen das Buffet. (Ja, Buffet. In manchen Hotels gibt es nicht so viel Auswahl) Ich muss schon sagen, das es sehr schwer war, sich zwischen vier verschiedenen Kuchen entscheiden zu müssen. Einfach genial. Und dann ging es auch schon wieder los. Vollgestopft mit guten Sachen, ging es auf die „Scheibe“. Menschen-verachtend und wirklich steil in Richtung „Böndlsee“. Hier wurde leider aus der Vier-Gruppe eine Dreier-Gruppe. Nach der Hälfte musste ich gehen, kurz darauf gingen wir alle. Als wir oben ankamen, ging es schon wieder weiter und das Tempo wurde erhöht. Gesprochen wude fast nichts mehr. Ich hörte die Jungs neben mir und wie ich laut und schwer atmete. Ich schaute auf die Uhr und war verwundert, dass wir noch immer ein so hohes Tempo laufen könnten, nachdem mittlerweile doch schon knapp 900HM hinter uns lagen. Als ich zu Steve schaute, hatte ich das Gefühl, dass er mich gerade das gleiche fragen wollte. Trotzdem wurde keiner von uns langsamer. Stefan war schon etwas vor uns, Kilometer um Kilometer, mit fast identer Pace. Wahnsinn! Wieder ging es bergauf, Asphaltstrasse wechselte mit Schotterstraße, und dann ging es bergab. Der Regen hatte inzwischen aufgehört und dann kam auch schon die nächste Labestation. Ich habe schnell etwas gegessen und bin dann wieder los. Ab diesem Zeitpunkt lief ich alleine, Steve ar ein wenig hinter mir. Es ging bergab und ich ließ die Füße laufen. Ich war ganz ertsaunt wie leicht es war und wie ich mich langsam wieder erholen konnte. Die Atmung wurde ruhiger und ich war noch immer sehr schnell unterwegs.
In Lend, kurz vorm Bahnhof ©www.wusaonthemountain.at
36km: Die vorletzte Steigung des Tages stand vor mir. Weiter oben hörte ich Tom und Christoph, wie Sie mir was zugerufen haben. Leider habe ich nicht alles verstanden, merkte aber, dass ich gut unterwegs sein musste, wenn ich so eng an die beiden Jungs aufgeschlossen hatte. Die Steigung lief ich motiviert, doch nicht mehr so stark. Schön langsam lief ich der nächsten Labestation und Sabrina entgegen, Steve habe ich auch ein kleines Stück weiter unten die Straße entlang laufen sehen.
Vorletzte Steigung ©www.wusaonthemountain.at
40km: Es ging von der Straße weg auf einen Trail steil nach oben. Ich sah Tom und Christoph 50HM oberhalb in den Wald verschwinden. Vielleicht 200m entfernt. Ich dachte mir, dass ich die steigung mit Vollgas mache um schnell bei den Jungs zu sein. Ich merkte leider ziemlich schnell: „Pffffoooooooaaaaaaaa nichts geht mehr.“ Der Anstieg war so steil, dass ich keine Chance hatte, diese durchzulaufen. Ich bin gegangen. Ich musste gehen, bereits zum zweiten Mal an diesem Tag. Es war so steil, dass ich mit der Nase im Dreck eine Furche zog. Mit den Händen drückte ich bei jedem Schritt die Knie mit durch und so kam ich bei einem Bauern vorbei, der zu mir sagte: „Nua mehr fufzen meta, don host es gschofft“. Ich wollte Danke sagen, aber ihm dann nur etwas entgegen gesabbert. Dann wurde es endlich wieder flacher und ich fing an zu laufen. Das funktionierte wieder ganz gut und bei der letzten Labestation stand Stefan dann plötzlich wieder neben mir.
Die letzten 6km lief ich mit Stefan gemeinsam. Auf dem letzten Downhill hinunter und dann wieder auf dem Salzachweg. Stefan lief jetzt wieder eine Pace von unter 05:00/KM und ich konnte dieses Tempo nicht mehr halten. Ich nahm bzw. musste Tempo raus nehmen. Und dann sah ich auch schon Sabrina und nach 04h24min lief ich durch das Ziel! Das waren Sie: 46km und 1250HM. Wahnsinn!
 
Tom und Christoph warteten schon auf mich! Wahnsinn, die Beiden! Kurz danach kam Steve ins Ziel! Kurz darauf kam auch der Ruppman um die Ecke! Jeder hatte, trotz der Anstrengung, ein Lachen im Gesicht. Tom und Christoph waren nur eine Minute vor mir im Ziel.
Danke an Dani, Stefan und Sebastian, die unerwartet auch im Ziel auf mich gewartet haben!
Fazit:
Ein wirklich schönes Rennen mit Freunden und sehr familiär. Perfekte Organisation und ein GENIALES Buffet an den Labestationen! Traumhaft. Streckenmarkierungen waren auch super. Als einziger kleiner Wehrmutstropfen, bleibt der hohe Asphaltanteil. Persönlich laufe ich doch lieber auf Schotter oder Singletrails. Aber, wenn es die Zeit zulässt, stehe ich nächstes Jahr wieder am Start 🙂
Danke an Stefan L., der  mir eine Woche vor dem Rennen meine Verletzung an der Wande geheilt hat. Ohne Deine Hilfe wäre ich sicher nicht schmerzfrei die ganze Distanz gelaufen. DANKE! Und großes DANKE an Sabrina für den TT 🙂 Du hast einen TT gut bei mir 🙂
©www.wusaonthemountain.at
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©Susanne Holzmann

 Es folgt noch ein Video, dass ist aber gerade in Bearbeitung!