Wahrnehmungen können auseinander gehen. Ziemlich häufig sogar. Und trotzdem sind wir uns bei einem immer sicher: Wenn wir gemeinsam mit Tom und Silke unterwegs sind, dann haben wir Vier immer eine gute Zeit. Nur das mit der Machbarkeit eines Steigs mit Hund müssen wir beim nächsten Mal noch mal besser organisieren und den großen Rucksack für Luke immer dabei haben. Denn der Grete-Klinger Steig über die Vordernberger Mauern ist stellenweise gar nicht so ohne – da hat selbst Luke sich mal kurz gefürchtet. Aber mit Tom gibt es Gott sei Dank auch immer eine Alternative, zumindest wenn man fit genug ist.
Treffen in Trofaiach – wenn man denn den richtigen Parkplatz trifft
Tom schickt uns am Vortag den Treffpunkt in Trofaiach. Wir verfehlen ihn am morgen nur knapp – aber verfehlen ihn. Also fahren wir ein ganzes Stück wieder retour und finden dann den richtigen Parkplatz. Tom und Silke sind schon da und lotsen uns dann zum Startpunkt unserer heutigen Tour. Wir starten am Parkplatz unterhalb der Hirnalm. Luke ziehen wir vorsorglich sein Geschirr an. Tom läuft die Straße zur Hirnalm hinauf und nutzt dazu die Abkürzung durch die Brennesseln. Wir hingegen wählen auch einen Weg – irgendeinen Weg, der uns schon irgendwie in die richtige Richtung bringt. Glauben wir zumindest.
Ja, die heißt wirklich Hirnalm
Zehn Minuten später treffen wir dann auch wieder auf Tom, der uns von oben entgegengekommen ist. Mit ihm kommen wir dann auch auf den richtigen Weg und ins Laufen. Wir halten uns erst einmal ans Barbarakreuz, als erstes Ziel.
Steil geht es zu, bei der Überschreitung der Vordernberger Mauern
Im leichten auf und ab über einen ziemlich zugewachsenen Trail laufen wir in Richtung Barbarakreuz. Es ist heiß und wir laufen aus. Das kleine Kreuz mitten im wald erreichen wir nach knapp 30 Minuten. Der eigentliche Anstieg folgt jetzt: erst einmal durch meterhohes Gras und dann steil direkt nach oben. Aber sowas von steil, dass mir sogar ein bisschen die Puste ausgeht. Stufen, Stufen, hohe Stufen. Dann kommen wir zum Beginn des Grete-Klinger Steigs. Immer wieder sind bereits Drahtseile gespannt. Im unteren Bereich brauche wir diese noch nicht. Luke so oder so nicht – er ist uns, wie immer, allen voraus.
Raus aus dem Wald, ran an den Fels
Ein kurzes Stück später kommen wir aus dem Wald raus und es wird deutlich felsiger zum Fahnenköpfl. Zum Schluss sogar so steil, das wir Luke stellenweise unterstützen müssen und halten. Das Fahnenköpfl erreichen wir ohne Probleme. Den ersten Weiterweg quasi auch. Und dann stehen wir ganz oben am Grat und vor einer fünf Meter hohen senkrechten Wand. So ist das mit der Wahrnehmung. Eigentlich unkompliziert für uns, aber mit Luke am Geschirr tragend undenkbar: für den Hund und für uns. Tom hatte es nicht so steil in Erinnerung und nicht so lang.Wir hätten einfach vorsorglich den großen Rucksack für Luke dabei haben sollen. Luke liegt ganz flach am Grat und rührt sich nicht. Es ist ihm sichtlich unangenehm, uns auch.
Es gibt immer einen Plan B – auch hier bei den Vordernberger Mauern
Aber Tom wäre nicht Tom, wenn er nicht einen Plan B hätte. Es gibt noch einen kleinen verwachsenden Steig über den man quasi diesen Anstieg etwas umgehen kann. Er bietet an, das er mit Luke zurück geht und an anderer Stelle wieder auf uns trifft. Wu entscheidet sich auch gleich Tom zu begleiten, Luke schlägt gleich ein und nimmt den Rückwärtsgang. Silke und ich klettern über den Grete-Klinger Steig weiter. Ja, es ist wirklich nur diese eine kurze Stelle – abschüssig und wirklich zum klettern.
Nicht schwer, aber mit Luke in der Hand oder gar auf den Schultern undenkbar. Wir lassen das senkrechte Stück schnell hinter uns und genießen die weitere Gratwanderung mit sensationellen Tiefblicken. Tom und Wu zusammen mit Luke, schließen schnell wieder an uns an. Tom merkt man den Umweg nicht an, Wu hingegen sehr. Wir machen kurz Pause – trinken und essen was. Es ist nach wie vor ziemlich schwül und heiß.
Ein beruhigende Gratwanderung
Es geht weiter über die eigentliche Vordernberger Mauer und den Vordernberger Zinken – dann beruhigt sich der Grat und es wird deutlich grasiger, aber nicht minder schöner. Der schmale Steig zieht sich noch eine ganze Weile so hin, bevor wir dann in der Scharte unterhalb des Eisenerzer Reichenstein nach links runter Richtung Krumpensee absteigen. Wunderbar steiler Weg mit viel Schotter und anschließend Almgelände. Wir sind recht alleine unterwegs schon den ganzen Tag über.
An einer Quelle gönnen wir Luke ein Bad, bevor wir weiter runter laufen. Eine ganze weile noch durch den Wald und dann mit Endstation Hirn-Alm. (Ja, die heißt echt so!) Dort gibt´s sehr guten Kuchen. 🙂 Den Tag beenden wir mit 17 Kilometern und 1400 Höhenmetern.